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Ameti, T.
Hämangiomtherapie im Kindesalter: ein Überblick über die Behandlungsstrategie bei unterschiedlicher Hämangiomlokalisation
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2012. pp. 91
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Haxhija Emir
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- Abstract:
- Hintergrund:Hämangiome sind die häufigsten Tumore des Kindesalters, - noch unklarer Ursache - deren Behandlung sich in den letzten Jahren aufgrund neuer Therapieansätze wesentlich verändert hat. Hämangiome können sowohl harmlose Verläufe mit schneller Rückbildung und keinem Bedarf nach einer Behandlung, als auch fodroyante Verläufe mit dringendem Bedarf nach Chemotherapeutika, um das Leben des Kindes zu retten, aufweisen. Die Behandlung der Hämangiome führt häufig zu Narben, die entweder durch die operative Therapie, durch Spontanulzeration, oder nach einer Lasertherapie entstanden sind. Diese Arbeit soll eruieren, welche Behandlungsart Kindern mit Hämangiomen an den unterschiedlichen Lokalisationen zugekommen ist und wie sich die Therapiealternativen im Zeitintervall der Studie verändert haben.
Methoden:Es wurde eine retrospektive Studie von 200 Patienten, die wegen Hämangiomen an der Grazer Kinder- und Jugendchirurgie stationär behandelt wurden, durchgeführt. Bei der Erfassung der Daten aus dem Zeitraum 2000-2010 wurden die Entlassungsdiagnosen, die Daten bezüglich Anamnese und der klinischen Symptomatik sowie der operativen und konservativen Therapieart während des Krankheitsverlaufes ausgewertet. Es folgen eine Darstellung der Ergebnisse mittels deskriptiver Statistik sowie ein Vergleich der Ergebnisse mit der geläufigen Literatur.
Ergebnisse: Von allen Patienten waren 187 (93,5 %) von einem infantilen Hämangiom und 10 (5 %) von einer anderen Hämangiomart betroffen. In der Gruppe der anderen Hämangiomarten entfielen 8 (4 %) auf die pyogenen Granulome und 2 (1 %) auf die kongenitalen Hämangiome. Bei 3 (1,5 %) der Kinder zeigte sich eine andere Diagnose als klinisch vermutet: exulzerierter Spitznävus, lymphatische Malformation und venöse Malformation. Die Auswertung der Ergebnisse bezog sich vor allem auf die infantilen Hämangiome als größte Gruppe des Patientenkollektivs. Das Geschlechtsverhältnis männlich zu weiblich war insgesamt 8,6:10. 176 Kinder wurden vor ihrem ersten Lebensjahr an der Klinik vorstellig, die restlichen 11 kamen nach dem ersten Lebensjahr. Die häufigsten Lokalisationen waren in der Kopf/Halsregion (61 %) gefolgt vom Stamm (19 %) und den Extremitäten (13 %). Am wenigsten betroffen war die anogenitale Region mit 6,5 %. Innerhalb des Gesichtes war das Auge am meisten (29 %) beteiligt. Die bevorzugte Therapieart bei den infantilen Hämangiomen war in 56,4 % eine Lasertherapie. Es zeigte sich jedoch ein deutlicher Abfall der Anzahl der mit Laser behandelten Kinder in den Jahren 2005 bis 2010. Die chirurgische Exzision bildet die zweithäufigste Behandlungsart mit 30,2 %, gefolgt von der systemischen medikamentösen Therapie mit 10,2 % der Kinder. Zu den angewandten Medikamenten gehören Steroide und seit dem Jahr 2009 Propranolol. Eine Kombinationstherapie wurde in 11 % der Fälle durchgeführt. Bei 170 Kindern (90 %) erfolgte die stationäre Behandlung innerhalb ihres ersten Lebensjahres, mit der Spitze der Altersverteilung zum Zeitpunkt des Therapiebeginns von rund drei Monaten. Blutung und Ulzeration gehörten zu den zwei häufigsten Komplikationen, gefolgt von der Wundinfektion sowie anderen seltenen Komplikationen.
Schlussfolgerung: Das Gebiet der vaskulären Anomalien erlebte in den letzten Jahrzehnten wesentliche Veränderungen, welche sowohl die Diagnosestellung als auch die Therapieform betreffen. Die Einführung der Propranololtherapie im Jahre 2009 führte zur Veränderung des Therapiespektrums in dieser Studie, was mit einem Abfall der Anzahl der mit Laser behandelten Kinder einhergeht. Diese Arbeit weist weiters auf die enorme Bedeutung einer einheitlichen Klassifikation und die davon abhängige individuelle Behandlung hin. Da Hämangiome besonders das Gesicht betreffen, übernimmt das kosmetische Outcome eine wichtige Rolle. Dies könnte in Zukunft durch eine Nachuntersuchung der Patienten mittels gesonderter Studie erfasst werden.