Selected Publication:
Singer, M.
Die fünf gefährlichsten Arzneimittelinteraktionen im Alter
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2012. pp. 84
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Beubler Eckhard
- Altmetrics:
- Abstract:
- Die Polypragmasie, der man im Rahmen der medikamentösen Betreuung des
älteren Menschen heute überall begegnet, ist in vielen Fällen kaum vermeidbar,
weil die Bedarfsmedikationen für Schmerzen, Depression oder Thrombose
aufgrund der häufigeren Erkrankungen im Alter auf ein eingeführtes
Therapieschema treffen, mit dem es dann in weiterer Folge zu oft gefährlichen
Wechselwirkungen kommt.
Die Pharmakokinetik zeigt mit den CYP-Enzymen die wichtigsten Aspekte für
Wechselwirkungen: bei gleichzeitiger Kombination eines Wirkstoffes mit anderen
Arzneimitteln, aber auch mit Nahrungsmitteln wie z.B. Grapefruitsaft muss an die
Möglichkeit der Enzyminduktion oder der Hemmung gedacht werden.
NSAR: Ihre vielseitige Einsetzbarkeit als ¿Schmerzmittel¿ macht sie zu einer
wichtigen Bedarfsmedikation, auf deren Interaktionsmöglichkeiten geachtet
werden muss: es kommt zu vermehrten gastrointestinalen Blutungen, vor allem in
Verbindung mit anderen Analgetika und Antidepressiva und die Retention von
Natrium und Wasser in der Niere kann eine antihypertensive Therapie
erschweren.
ASS: Je nach Dosierung zeigt der Wirkstoff eine reine
thrombozytenaggregationshemmende Wirkung oder zusätzliche analgetische und
antiphlogistische Komponenten. Der antithrombotische Effekt kann durch
Wechselwirkungen mit anderen NSAR reduziert oder in Kombination mit
Antibiotika auch verstärkt werden.
ACE-Hemmer: Im Rahmen einer antihypertensiven Therapie hat neben den
Änderungen der Lebensführung, die vom Patienten konsequent verfolgt werden
müssen, die Beeinflussung des Renin-Angiotensin-Aldosteronsystems einen
hohen Stellenwert. ACE-Hemmer dürfen nicht unkritisch mit Substanzen
kombiniert werden, die zu einer Kaliumerhöhung beitragen können.
Statine: Dem metabolischen Syndrom kann nur in der Gemeinsamkeit von
Änderung der Lebensgewohnheiten und pharmakologischer Therapie begegnet
werden, wobei der therapeutischen Beziehung eine wichtige Bedeutung zukommt.
iv
Die pharmakokinetischen Wechselwirkungen der Statine müssen vor allem in
Hinblick auf eine mögliche Rhabdomyolyse beobachtet werden.
SSRI: Die medikamentöse Therapie der Depression ist äussert erfolgreich und
trägt deutlich zu einem positiven Therapieergebnis bei. SSRI sind die am
häufigsten verwendeten Arzneimittel und haben sich bei sorgfältiger Beobachtung
eventuell auftretender suizidaler Tendenzen als therapeutisch wertvolle
Medikamente erwiesen. Interaktionen betreffen vor allem die Möglichkeit von
Blutungen, die durch die Wirkung der SSRI als
Thrombozytenaggregationshemmer hervorgerufenen werden, insbesondere bei
gleichzeitiger Einnahme mit einem NSAR, aber auch alle serotonergen Wirkstoffe,
die in Kombination mit den SSRI ein Serotonin-Syndrom auslösen können.