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Gewählte Publikation:

Schratt, B.
Diagnostische und therapeutische Implikationen bei diastolischer Herzinsuffizienz und Vorhofflimmern
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2012. pp. 79 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Colantonio Caterina
Heinzel Frank
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Die diastolische Dysfunktion spielt eine immer größer werdende Rolle bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz, bis zu 50% in diesem Kollektiv sind betroffen, wobei die Prävalenz als stark altersabhängig erscheint. Die aktuelle Wissenslage bezüglich einer adäquaten Therapie ist leider gering, große Studien fehlen zum jetzigen Zeitpunkt, weshalb Behandlungsschemata großteils auf empirisch gewonnenen Erkenntnissen basieren. Die häufig beobachtete Komplikation des Auftretens von Vorhofflimmern kann eine bestehende Dysfunktion verschlechtern bzw. ein Voranschreiten der Erkrankung bis hin zu einer symptomatischen diastolischen Herzinsuffizienz zur Folge haben. Ziel: Es wird versucht, anhand des Case Reports die derzeit gebräuchlichen Untersuchungs- bzw. Therapiealgorithmen darzustellen und im Kontext des derzeitigen Wissensstandes und der gültigen Richtlinien diagnostische Möglichkeiten und Therapieoptionen mit Empfehlungen für den klinischen Alltag aufzuzeigen. Methoden: Im Case Report wird der Fall eines Patienten dargestellt, der sich seit mehr als drei Jahren aufgrund einer diastolischen Herzinsuffizienz in Verbindung mit Vorhofflimmern in ärztlicher Behandlung befindet. Der Patient ist Teilnehmer an einer Studie, weshalb sich zahlreiche Befunde den Krankheitsverlauf exakt nachvollziehen lassen und Rückschlüsse auf eine geeignete Therapie ermöglichen. Nach Sichtung, chronologischer Ordnung und Evaluation der Arztbriefe und Befunde erfolgt die kritische Auseinandersetzung mit gängigen Therapieabläufen und ¿schemata. Diskussion: Bis zum heutigen Zeitpunkt sind das Patientenmanagement bzw. die entsprechende Therapie von Vorhofflimmern in Verbindung mit diatolischer Herzinsuffizienz aufgrund der oftmals nicht eindeutigen Richtlinien und der in diesem Bereich großteils noch fehlenden Forschung nur ungenügend definiert und führen so zu einer problematischen Umsetzung im klinischen Alltag. Die Echokardiographie, ein wertvoller Beitrag in der Diagnostik der diastolischen Dysfunktion, erlaubt auch bei Vorhofflimmern die Bestimmung von Parametern, die gut mit den Füllungsdrücken im linken Ventrikel korrelieren, und soll somit bei diesem Patientenkollektiv angewandt werden. Eine große Herausforderung scheint die Optimierung einer antiarrhythmischen bzw. frequenzkontrollierenden Therapie, die dennoch die Möglichkeit der Behandlung einer diastolischen Dysfunktion, z.B. durch Exercise- Training zulässt, zu sein. Obwohl Amiodaron in vielerlei Hinsicht ein äußerst effektives Antiarrhythmikum ist, wird dessen Einsatz wegen oftmals schwerer Nebenwirkungen limitiert. Das primäre Ziel muss die Erhaltung bzw. Verbesserung der Symptomatik und Lebensqualität der Patienten sein. Bei der Entscheidung zur Frequenzkontrolle bei Vorhofflimmern sollte geprüft werden, ob eine nachweisbare diastolische Dysfunktion mit chronotroper Inkompetenz verbunden ist, da der fehlende Frequenzanstieg bei Belastung durch die VHF- Therapie noch verstärkt werden kann.

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