Gewählte Publikation:
Aigelsreiter, A.
Die Bedeutung von Stents in der endovaskulären Therapie intrakranieller Aneurysmen
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2012. pp. 125
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
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Aigelsreiter Alena Maria
- Betreuer*innen:
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Leber Klaus
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung
In der Therapie intrakranieller Aneurysmen kommen grundsätzlich zwei unterschiedliche Behandlungsmodalitäten in Betracht: Zum einen die Therapie mittels chirurgischem Clipping und zum anderen die endovaskuläre Versorgung des Aneurysmas mittels Katheter geführtem Coiling.
Zuletzt genannte Therapiemethode stellt insbesondere bei breitbasigen bzw. komplex konfigurierten Aneurysmen eine technische Herausforderung dar. Auf Grund des fehlenden Widerlagers für die Coilschlingen kann es bei der Versorgung dieser Aneurysmen zu Prolabieren von Coilmaterial und z.B. zum Auftreten von thrombembolischen Komplikationen kommen.
In den letzten Jahren wurden daher Hilfsmittel in Form von neurovaskulären Mikrostents entwickelt, die den Aneurysmahals schienen und eine sichere Insertion der Coilschlingen in den Aneurysmasack gewährleisten.
Ziel dieser Arbeit ist es, die Sicherheit und Stabilität des Behandlungsergebnisses bei mittels Stents behandelten Aneurysmen zu evaluieren.
Material und Methoden
In einer retrospektiven Datenanalyse wurden die Ergebnisse, die bei 74 mit Stents behandelten Aneurysmen erzielt wurden, untersucht. Der Beobachtungszeitraum betrug im Mittel 45,7 Monate. Als Datenquelle stand dabei die Gefäßdatenbank der Universitätsklinik für Neurochirurgie, Graz zur Verfügung (Microsoft Access). Analysiert wurden einerseits klinische und andererseits radiologische Parameter, die an Hand von vier zu Beginn der Auswertung festgelegten Endpunkten / Zielgrößen erfasst wurden:
1.Mortalität
2.Morbidität
3.radiologische Okklusionsrate / Rezidivrate
4.Komplikationen (und andere Vorkommnisse)
Die statistische Auswertung erfolgte mit Windows Excel 2010® (demographische Auswertung) und SPSS Version 16® (Berechnung der Endpunkte / Zielgrößen).
Ergebnisse
Es liegen die Ergebnisse von 74 mittels Stents versorgten Aneurysmen vor: In 53 Fällen liegt eine Kombinationsbehandlung Stenting plus Coiling vor, in 21 Fällen wurde lediglich ein Stent implantiert (bei 4 handelt es sich um sog. Flow Diverter). In der Analyse der Mortalität konnte bei 3 von 74 Aneurysmen das Auftreten eines behandlungsassoziierten Todesfalles beschrieben werden, das entspricht 4.05%. Die Morbidität wurde mit Hilfe von klinischen Beurteilungsskalen wie dem Glasgow Outcome Scale (GOS) und der modifizierten Rankin Skala (mRankin) bestimmt. In 66,2% der Fälle konnte der Bestwert in der Skala nach GOS, in 55,4% der Bestwert in der Skala nach modifiziertem Rankin erreicht werden. Die Rate an radiologisch bestimmten Rezidiven betrug 8 von 74 der untersuchten Aneurysmen, das entspricht 10,8 %. Die Analyse der Komplikationen ergab ein Auftreten von behandlungsassoziierten Komplikationen bei 11 von 74 Aneurysmen (14,9 %). Es fand sich weiters ein Zusammenhang beim Auftreten behandlungsassoziierter Komplikationen mit der Lokalisation (p<0,05) bzw. der Größe (p<0,05) des behandelten Aneurysmas.
Diskussion
Obwohl auf Grund der zahlenmäßig gering vorliegenden untersuchten Patientenkohorte nur begrenzt eine statistisch valide Aussage getätigt werden kann, konnte im internationalen Vergleich mit den Ergebnissen bei ähnlichem Studienprofil eine Übereinstimmung der Erkenntnisse festgestellt werden. Man kann davon ausgehen, dass es sich ¿ analog zu bereits bekannten Studienergebnissen ¿ bei Stent gestützten Verfahren um eine sichere Behandlungsmodalität handelt, die im mittelfristigen Verlauf stabile und somit zufriedenstellende Ergebnisse bringt.
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