Gewählte Publikation:
Evers, K.
Does fracture instability cause leg length discrepancy?
Histologische Untersuchung des Einflusses der Stabilisierung diaphysärer Frakturen auf die physäre Chondrozyten-Proliferation am Rattenmodell
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2012. pp. 56
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Weinberg Annelie-Martina
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- Hintergrund:
Es ist ein bekanntes Pha¿nomen, dass diaphysa¿re Frakturen im Kindesalter einen stimulativen Effekt auf das Wachstum in der Epiphysenfuge haben und dadurch Beinla¿ngendifferenzen auftreten ko¿nnen. Ziel dieser Arbeit war es, den Einfluss einer stabilen Frakturversorgung auf die physa¿re Proliferationsrate im Vergleich zu einer instabilen Fraktur anhand eines wachsenden Rattenmodells zu analysieren.
Methodik:
Einhundert-fu¿nfzig 1-Monat-alte Sprague-Dawley Ratten (100-120g) wurden randomisiert auf drei Gruppen verteilt: Kontrollgruppe (n=50, Hautschnitt und -naht ohne Fraktur), unstabilisierte Fraktur-Gruppe (n=50, unilaterale tibiale Osteotomie), Plattengruppe (n=50, unilaterale tibiale Osteotomie stabilisiert mittels Plattenosteosynthese). Die Tiere wurden an festgelegten Zeitpunkten (Tag 1, 3, 7, 14, 28 postoperativ) euthanasiert. Zwei Stunden vor Euthanasie wurde den Tieren BrdU (5-Bromo-2'-deoxy-uridine Labelling and Detection Kit I®, Roche Diagnostics GmbH, Mannheim, Germany) intraperitoneal injiziert. Danach erfolgte die Explantation der Epiphysen mit nachfolgender Entkalkung und Fixierung. Von den in Paraffin eingebetteten Knochen wurden mittels Mikrotom 6¿m Schnitte angefertigt. Die Fa¿rbung wurde anhand standardisierter Schritte des BrdU Kits durchgefu¿hrt. Anschließend wurde die Proliferationsrate der physa¿ren Chondrozyten mittels Fluoreszenzmikroskop dargestellt und mit Cellenger Developer Studio 4.0 ausgeza¿hlt und statistisch ausgewertet. Der Tierversuch wurde vom Bundesministerium fu¿r Bildung Wissenschaft und Kultur bewilligt.
Ergebnisse:
Die Ergebnisse zeigten, dass die Proliferationsrate in der Wachstumsfuge des frakturierten unstabilisierten Knochens an den Tagen 3, 7, 14 und 28 im Vergleich zum intakten Bein erho¿ht ist. Diese deutliche Proliferationsdifferenz konnte weder in der Kontrollgruppe noch in der Plattengruppe u¿ber die Tage verteilt dargestellt werden.
Schlussfolgerung:
Die Daten dieser Studie zeigen, dass im Rattenmodell die Stabilita¿t einer diaphysa¿ren Fraktur einen wesentlichen Einfluss auf die Proliferation der Chondrozyten in der Wachstumsfuge ausu¿bt. Eine Stabilisation der Fraktur scheint eine gesteigerte stimulierte Proliferation in der Wachstumsfuge eines frakturierten unstabilisierten Knochens deutlich zu minimieren. Klinisch muss diskutiert werden, ob die definitive Stabilisierung einer Fraktur im Kindesalter nicht Vorteile gegenu¿ber einer konservativen Therapie oder mehrfacher Reposition in Bezug auf ein mo¿gliches u¿berschießendes La¿ngenwachstum aufweist.