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Gewählte Publikation:

Kothari, R.
Zusammenhang von Interleukin-6-Werten aus dem Nabelschnurblut mit der Bronchopulmonalen Dysplasie (BPD) und neurologischen Erkrankungen des Neugeborenen (Früh- u. Reifgeborene)
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2012. pp. 105 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Resch Bernhard
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Ziel der Diplomarbeit war zu überprüfen, ob erhöhte IL-6 Werte aus dem Nabelschnurblut mit der Entwicklung einer Bronchopulmonalen Dysplasie oder neurologischen Erkrankungen bei Früh- und Neugeborenen korrelieren. Methode: Im Zeitraum Februar 2008 bis März 2011 wurden an der Klinischen Abteilung für Neonatologie der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der Medizinischen Universität Graz bei allen Neugeborenen mit einem Verdacht auf eine Infektion IL ¿ 6 Werte aus dem Nabelschnurblut gemessen. Retrospektiv erfolgte die Dokumentation der demographischen, perinatalen, geburtshilflichen, kindlichen und laborchemischen Parameter (für die Diagnose einer EOS) sowie die Korrelation der IL-6 Werte aus dem Nabelschnurblut mit der respiratorischen Morbidität einschließlich BPD (Sauerstoffbedarf mit 28 Tagen oder korrigiert 36 Schwangerschaftswochen) und zerebraler Morbidität (intraventrikuläre Blutungen, periventrikuläre Leukencephalomalazie, cerebrale Infarkte oder Infarzierungen). Ein FIRS wurde mit IL-6 Werten > 11 pg/mL definiert. Zur Analyse des Einflusses eines FIRS auf die Entwicklung von respiratorischen und neurologischen Folgeschädigungen beim Neugeborenen erfolgte die Einteilung in zwei Gruppen, solche mit und solche ohne FIRS. Ergebnisse: Von 448 in diesem Zeitraum erfassten Neugeborenen, die eine kinderärztliche Erstversorgung benötigten, waren bei 180 (40.2%) IL-6 Werte aus dem Nabelschnurblut gemessen worden, wobei 60 Kinder, darunter 38 Knaben (63%) und 22 Mädchen (37%), per definitionem ein FIRS hatten. Kinder mit einem FIRS zeigten ein signifikant niedrigeres medianes Gestationsalter von 31 SSW (24-42) als die Vergleichsgruppe (median 33,01, range 24,00-41,14, p=0,002), ebenso war das mediane Geburtsgewicht signifikant niedriger [1680 g (410 - 4300) vs. 1939 g (670 - 4300), p=0,016]. In beiden Gruppen dominierte das männliche Geschlecht (63% vs. 52%), Unterschied nicht signifikant. Nabelschnur-pH-Werte waren bei Kindern mit FIRS niedriger Werte [7,26 (6,73-7,39) vs. 7,30 (6,73-7,45), p=0,009], ebenso die 5 Minuten Apgar Werte [8,3 (4-10) vs. 8,7 (3-10), p=0,024]. Eine neonatale early-onset Sepsis war häufiger mit FIRS assoziiert (41,6 vs. 7,5%, p=0,001), ebenso das IRDS (53 vs. 40%, p=0,001). Eine BPD konnte in der FIRS positiven Gruppe bei 25% aller Kinder diagnostiziert werden, während es in der Vergleichsgruppe lediglich 5% der Kinder betraf (p=0,001), dies betraf sowohl den Sauerstoffbedarf mit 28 Tagen und mit korrigiert 36 SSW (p=0,001 und p=0,049). Neugeborene mit FIRS und BPD waren häufiger VLBW Neugeborene (p=0,001). Der IL-6 cut-off Wert 7,2 pg/mL (ROC Analyse, Youden-Index) war mit 80% Sensitivität und 39% Spezifität prädiktiv für die BPD. Bezüglich der PVL (alle Stadien) konnte keine Assoziation mit dem FIRS beobachtet werden (8% vs. 5%, p=0,379), jedoch mit der schweren Grad III Form schon (p=0,044). Im Vergleich dazu konnte die Diagnose IVH in der FIRS positiven Gruppe (18%) signifikant öfter detektiert werden als in der FIRS negativen Gruppe (4%, p=0,002). Eine mütterliche Inflammationsreaktion war signifikant mit einem FIRS assoziiert (p=0,016). Bei einem IL-6 cut-off Wert von 10.55 pg/mL lag die Sensitivität für neurologische Komplikationen bei 69,2% und die Spezifität bei 28,6%. Konklusion: Zusammenfassend hatten Kinder mit einem FIRS sowohl ein vermindertes Gestationsalter als auch ein geringeres Geburtsgewicht. Wir fanden wie in der Literatur bereits beschrieben ebenfalls eine signifikante Assoziation des FIRS mit der Entwicklung eines IRDS und einer BPD und ebenso in Hinblick auf neurologische Erkrankungen, wobei Frühgeborene, die von einem FIRS betroffen waren, an einem höheren Schweregrad der IVH wie auch PVL erkrankten. Die Nabelschnur-IL-6-Werte erwiesen sich als hilfreicher Parameter zur frühzeitigen Risikoabschätzung hinsichtlich der pulmonalen und neurologischen Morbidität von Frühgeborenen

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