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Gewählte Publikation:

Egger, G.
Identifikation von Genen die mit Autismus-Spektrum-Störungen assoziiert sind
[ Dissertation ] Medical University of Graz; 2012. pp. 105 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Petek Erwin
Windpassinger Christian
Altmetrics:

Abstract:
Kurzfassung Autismus oder Autismus-Spektrum-Störungen (Autism Spectrum Disorders, ASD) sind eine schwere, bereits im Kindesalter auftretende Entwicklungsstörung, gekennzeichnet durch eine gestörte Sprachentwicklung, periodisch wiederkehrende Verhaltensweisen und einen Mangel an sozialer Interaktion. Ein genetischer Einfluss auf das Krankheitsbild des Autismus ist durch mehrere unabhängige Zwillingsstudien bereits erwiesen (Le Couteur et al., 1996; Ronald et al., 2010), der Vererbungsmodus jedoch noch unklar. Eine Vererbung, die nicht den Mendelschen Regeln folgt scheint zuzutreffen. Es gibt jedoch auch Hinweise, dass einzelne zum Phänotyp beitragenden Faktoren nach Mendels Regeln vererbt werden. Auch konnte bereits in einzelnen Familien ein monogener Erbgang bestätigt werden (Chiocchetti et al., 2011). Für die vorliegende Forschungsarbeit wurden 245 Personen aus dem Einzugsgebiet der Steiermark rekrutiert und ihre DNA isoliert. Mit der DNA der AutismuspatientInnen wurde eine Affymetrix Genome-Wide human SNP Microarray-CGH 6.0 durchgeführt und damit das Gesamtgenom auf Zugewinne und Verluste (Copy Number Variations, CNVs) gescreent. Veränderungen der Kopienanzahl in gewählten Bereichen des Genoms wurden mittels Real-Time PCR (qRT-PCR) validiert, auf ihr Vorkommen in der DNA der Eltern überprüft, und bei bestätigten familiären CNVs folgend eine Genotyp-Phänotyp-Korrelation hergestellt. Ein Genbereich innerhalb einer CNV wurde mittels qRT-PCR validiert, wenn Veränderungen im jeweiligen Gen bereits in anderen PatientInnen mit einer Autismus-Spektrum-Störung assoziiert waren, wenn Assoziationsstudien bzw. Linkage-Analysen oder Bruchpunkte struktureller Chromosomenanomalien auf die jeweilige genomische Region hinwiesen (positionelles Kandidatengen), oder wenn Genbereiche für Proteine codierten, die ihre Funktion in neurogenen Geweben wie Gehirn, Rückenmark, Neuronen, Synapsen oder Transmittern erfüllten (funktionelles Kandidatengen). 16 CNV-Bereiche, die Gene enthielten, welche den oben erwähnten Kriterien entsprachen, wurden durch die Array-CGH detektiert und im Anschluss daran auf ihre Validität geprüft. Die Zugewinne und Verluste konnten bei 15 der gewählten 16 Gene durch die Anwendung der qRT-PCR bestätigt werden. Eine kausale Vererbung hinsichtlich Genomveränderung ist bei 7 der 16 CNVs sehr wahrscheinlich.

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