Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Wagner, J.
Gesundheitliche Lage, Systeme der gesundheitlichen Versorgung und Inanspruchnahmeverhalten von gesellschaftlichen Randgruppen am Beispiel von wohnungslosen Menschen in Wien
[ Dissertation ] Medical University of Graz; 2012. pp. 175 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Freidl Wolfgang
Greimel Elfriede Renate
Stronegger Willibald
Altmetrics:

Abstract:
Wohnungslose Menschen leiden an einem schlechteren Gesundheitszustand und weisen weiters ein geringes Inanspruchnahmeverhalten von Gesundheitsversorgungssystemen auf.Das Ziel dieser Studie ist die Darstellung der gesundheitlichen Lage, der internen und externen Ressourcen sowie des Inanspruchnahmeverhaltens von medizinischen Einrich-tungen durch marginalisierte Bevölkerungsgruppen anhand wohnungsloser Patient/-innen vom Verein neunerHAUS in Wien. Es handelt sich um eine quantitative Fragebogenerhebung in Form eines persönlichen Interviews mit 66 wohnungslosen Personen. Die Resultate wurden mit den Ergebnissen der Österreichischen Gesundheitsbefragung anhand einer nach Alter und Geschlecht angepassten Stichprobe verglichen. Weiters beinhaltet die Untersuchung eine deskriptive Auswertung der allgemeinmedizinischen Daten von 1634 Patient/-innen des Vereins neunerHAUS in Wien. Wohnungslose Menschen schätzen ihren Gesundheitszustand schlechter ein als die Vergleichsgruppe. So leiden Wohnungslose häufiger an einer chronischen Krankheit als Personen der Vergleichsgruppe (71,2 % vs. 39,4 %, p < 0.001). Wohnungslose Menschen schätzen auch ihren Gesundheitszustand als schlechter ein (25,7 % vs. 6,9 %, p < 0.001). Als häufigstes Krankheitsbild der Wohnungslosen kristallisierten sich bei beiden Datenquellen psychiatrische Erkrankungen heraus (zwischen 39 % und 44 %). Eine höhere Anzahl wohnungsloser Menschen als bei der Vergleichsgruppe befand sich innerhalb des letzten Jahres in stationärer Krankenhausbehandlung (36,4 % vs. 13,6 %, p < 0.001) und suchten häufiger eine/n Allgemeinmediziner/-in auf (84,8 % vs. 75,0 %, p < 0.113). Die Ergebnisse zeigen eine defizitäre Situation wohnungsloser Menschen im Bereich Gesundheit sowie individueller und sozialer Ressourcen. Dem-gegenüber nehmen wohnungslose Menschen, im Gegensatz zur Vergleichsgruppe, medizinische Einrichtungen in Anspruch. Weiterführende gesundheitsfördernde Maßnahmen sowie die Stärkung des Bewährten für diese Hochrisikogruppe werden empfohlen.

© Med Uni Graz Impressum