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Kieninger, A.
ENDOTHELIALE FUNKTION UND BRACHIALE INTIMA-MEDIA DICKE ALS LANGZEITPARAMETER FÜR KARDIOVASKULÄRE EREIGNISSE NACH ENDOVASKULÄRER REKANALISATION PERIPHERER ARTERIEN
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2012. pp. 83
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Brodmann Marianne
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Hafner Franz
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung:
Bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) handelt es sich um eine Störung der arteriellen Durchblutung im Bereich der Extremitäten, verursacht durch stenosierende oder okkludierende Plaques. Die Prävalenz der pAVK steigt mit zunehmendem Alter und beträgt über dem 70. Lebensjahr 15-20%. Neben Ischämie-bedingten Beschwerden im Bereich der Extremitäten geht diese Erkrankung jedoch zusätzlich oft mit weiteren kardiovaskulären Ereignissen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall einher.
Material und Methoden:
Es handelt sich um eine Follow-up Studie der ¿Restenose¿-Studie aus den Jahren 2002 bis 2004. Im Rahmen dieser Studie konnte nachgewiesen werden, dass die endotheliale Funktion, gemessen als Fluss-medierte Dilatation (FMD) bei Patienten im pAVK Stadium IIb im Gegensatz zur brachialen Intime-Media Dicke (B-IMT) nicht mit dem Auftreten einer Restenose nach endovaskulärer Rekanalisation der Extremitätenarterien korreliert. Alle 128 Patienten der primären Studie wurden eingeschlossen. In einem Telefongespräch wurden die Patienten kontaktiert und die erforderlichen Daten über die kardiovaskulären Ereignisse erhoben. Wenn der Telefonkontakt nicht möglich war, wurde alternativ der Hausarzt über die Studie aufgeklärt und die Daten über den Hausarzt erhoben. Die kardiovaskulären Ereignisse umfassen den Tod aufgrund einer vaskulären bzw. einer anderen Ursache gemeinsam, sowie getrennt, einen Myokardinfarkt, einen Insult bzw. die Amputation. Die statistische Auswertung erfolgte mittels linearer (Anzahl der Antihypertensiva) und univariabler logistischen (IMT, FMD) Regressionsmodellen. Ein p-Wert < 0.05 wurde als signifikant angenommen.
Ergebnisse:
Das mittlere Alter des Patientenkollektiv war (mean + SD) 66.5 + 10.9 Jahre. Das Follow-up (mean + SD) war 8.8 + 0.7 Jahre nach endovaskulärer Rekanalisation im Rahmen der Restenose-Studie. Im Patientenkollektiv waren 36 Patienten Raucher (28.1%), 27 Nichtraucher (21.1%) und 65 Ex-Raucher (50.8%). Im Durchschnitt entspricht die Anzahl der gerauchten Zigaretten (mean + SD) 34.3 + 25.2 pack years. Insgesamt litten im Patientenkollektiv 57 Patienten (44.5%) an Diabetes mellitus, 103 Patienten an Hyperlipidämie (80.5%) und 115 Patienten an arterieller Hypertonie (89.9%). Auf die bestehende Medikation der Patienten wurde genau geachtet. In die Betrachtung wurden alle Antihypertensiva, Statine, Thrombozytenaggregationshemmer und Medikamente zur oralen Antikoagulation mit einbezogen. Die gemessenen FMD-Werte zum Studieneinschluss (mean + SD) betrugen 3.53 + 3.55 %, die IMT (mean + SD) 0.29 + 0.14 mm. Die kardiovaskulären Ereignisse sind normalverteilt. Es konnte eine Signifikanz der IMT im Bezug auf den Tod aufgrund vaskulärer und anderer Ursachen (p=0.037) sowie isoliert den Tod vaskulärer Ursachen (p=0.016) nachgewiesen werden. Zusätzlich konnte ein Zusammenhang zwischen kardiovaskulären Ereignissen und IMT (p=0.029) beobachtet werden. Im Gegensatz zu diesen Ergebnissen konnte hinsichtlich der FMD und dem Auftreten von kardiovaskulären Ereignissen kein signifikanter Zusammenhang beobachtet werden.
Diskussion:
Es konnte gezeigt werden, dass es bei Patienten, die sich bereits einer endovaskulären Revaskularisation der Extremitätenarterien im Rahmen einer pAVK unterzogen hatten, einen signifikanten Zusammenhang zwischen der brachialen IMT und den sekundär auftretenden kardiovaskulären Events gibt. Die IMT kann somit als eigenständiger Risikofaktor angesehen werden. Im Gegensatz zu den signifikanten Ergebnissen der B-IMT konnte, wie auch bereits im Rahmen der Vorstudie betreffend die Restenose, kein Zusammenhang zwischen FMD und kardiovaskulären Ereignissen in einem längeren Beobachtungszeitraum nach endovaskulärer Therapie nachgewiesen werden.