Gewählte Publikation:
Derler, M.
Erfassung der Lebensqualität von Patienten unter Langzeit NMH Therapie versus oraler Antikoagulation unter Selbstmessung
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2012. pp. 96
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Brodmann Marianne
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Gary Thomas
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Niedermolekulare Heparine (NMH) stellen eine hocheffektive Therapieoption zur Antikoagulation von Patienten dar. Aufgrund der Notwendigkeit der täglichen Selbstinjektionen und der damit verbundenen Belastungen werden diese Medikamente jedoch häufig nicht verordnet. Die Lebensqualität von antikoagulierten Patienten wurde bisher allerdings hauptsächlich bei oraler Antikoagulation (OAK) erhoben. Als Goldstandard diesbezüglich gelten Patienten mit Gerinnungsselbstmanagement. Das Ziel dieser Studie ist es herauszufinden, ob die Lebensqualität von Patienten unter einer Therapie mit NMH signifikant schlechter ist als die Lebensqualität von oral antikoagulierten Patienten unter Selbstmanagement.
Methoden: Insgesamt wurden 40 Patienten in die Studie eingeschlossen, wovon 20 Patienten unter einer Langzeittherapie mit NMH und 20 Patienten unter einer oralen Antikoagulation mit Gerinnungsselbstmanagement standen. Die Lebensqualität wurde anhand der zwei gut validierten Fragebögen ¿Duke Anticoagulation Satisfaction Scale¿ (DASS) und ¿Treatment Satisfaction Questionnaire for Medication¿ (TSQM) erhoben.
Ergebnisse: Signifikante Unterschiede ergaben sich bei insgesamt 11 von 38 der gestellten Fragen. Die Patienten der NMH Gruppe waren durch mögliche Blutungskomplikationen in der Ausübung körperlicher Aktivitäten, bei der Inanspruchnahme ärztlicher Betreuung sowie im Alltag insgesamt weniger eingeschränkt. Auch in der Nahrungsmittelauswahl und durch die physischen und psychischen Auswirkungen der Nebenwirkungen zeigten sich weniger Einschränkungen. Weiters waren sie mit der Dauer des Wirkungseintritts zufriedener und die Behandlung wirkte sich insgesamt weniger auf ihren Alltag aus. Hingegen waren die Patienten der OAK Gruppe in Bezug auf die Schmerzhaftigkeit und Anwenderfreundlichkeit zufriedener. Auch glaubten sie den Grund ihrer Therapie besser verstanden zu haben.
Schlussfolgerung: Die Therapie mit einem NMH ist im Vergleich zur OAK unter Selbstmessung für den Patienten zwar schmerzhafter und unbequemer in der Anwendung, bietet dafür jedoch in anderen Bereichen Vorteile. Wir schließen daraus, dass Patienten unter einer Therapie mit NMH keine schlechtere Lebensqualität aufweisen, als oral antikoagulierte Patienten unter Selbstmessung.