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Selected Publication:

Feldbauer, R.
Das ärztliche Gespräch in der orthopädischen Visite am LKH-Univ. Klinikum Graz
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2012. pp. 105 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Wisiak Ursula
Altmetrics:

Abstract:
Das Gespräch zwischen Arzt und Patient, wie es sich im Rahmen der klinischen Visite darstellt, wurde in den letzten Jahren hinsichtlich diverser Kriterien untersucht. Die ärztliche Visite dient nicht nur dem Erfassen der aktuellen Befunde, der Einleitung medizinischer Maßnahmen und auf chirurgischen Stationen der Wundkontrolle, sondern stellt eine eigene Entität in der Behandlung des Patienten dar: Eine gelungene Kommunikation kann den Heilungsprozess genauso unterstützen wie eine misslungene Gesprächsführung diesen behindern kann. Diese Studie ist eine Replikationsstudie des Insitutes für Medizinische Psychologie und Psychotherapie von Papsdorf (2008), die an der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Medizinischen Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald durchgeführt wurde. In einem Zeitraum von fünf Monaten wurden an der Universitätsklinik für Orthopädie und orthopädische Chirurgie des LKH-Univ.-Klinikums Graz ärztliche Visiten begleitet und mit Hilfe eines Aufnahmegeräts aufgezeichnet. Von 100 aufgezeichneten Gesprächen wurden 50 per Zufallsgenerator ausgewählt und transkribiert. Diese Transkriptionen dienten als Vorlage für die formal-quantitative Auswertung anhand des von Papsdorf entwickelten Analyseinstruments. Darüber hinaus fand eine inhaltsanalytische Auswertung der Gespräche zwischen Visitierendem und Patient statt. Mit Hilfe von Fragebögen, die von den teilnehmenden Patienten im Anschluss an die aufgezeichneten Visiten ausgefüllt wurden, können Daten hinsichtlich des subjektiven Erlebens der Visite aus Patientensicht gemacht werden. Bei der Auswertung der erhobenen Daten fällt die Dominanz des ärztlichen Redeanteils (70%) im Vergleich zu der des Patienten (30%) während des Visitengesprächs auf. Nicht nur hinsichtlich der gesprochenen Wörter, auch bei Betrachtung der Anzahl der gestellten Fragen ist eine deutliche Verlagerung auf Seiten des Arztes festzustellen (60%).Den größten Anteil an der Gesamtdauer der Visite stellen, beinahe zu gleichen Teilen, die Untersuchung (43%) und das Arzt-Patienten-Gespräch (41%) dar. Am häufigsten thematisiert werden ¿Medizinische- und Pflegerische Maßnahmen¿ (38% aller Gespräche), gefolgt von Konversationen über ¿Erkrankung und Befunde¿ (30%). Auffallend selten (<1%) finden Gespräche über die ¿Psychische/Soziale Lage¿ des Patienten statt. Im direkten Vergleich der Ergebnisse dieser Studie mit denen von Papsdorf (2008) fällt eine deutlich geringere Visitendauer auf: So dauern Visiten in der Studie von Papsdorf (2008) durchschnittlich um 1 ½ Minuten länger, als jene an der Universitätsklinik für Orthopädie und orthopädische Chirurgie des LKH-Univ. Klinikums Graz. Die Auswertung der Fragebögen liefert in vielen Punkten vergleichbare Ergebnisse: Sowohl die Atmosphäre des Visitengesprächs aus Patientensicht, als auch die Zufriedenheit mit der Visitenführung und der Stellenwert der Visite im Allgemeinen werden in beiden Studien sehr ähnlich bewertet.

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