Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Kainz, MC.
Präoperative Einflussfaktoren auf das metastasenfreie Überleben bei Patient/Innen mit Nierenzellkarzinom
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2012. pp. 66 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Strini Karin
Zigeuner Richard
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Derzeit gibt es kein etabliertes prognostisches Modell um präoperativ, ohne histopathologische Daten, die Prognose bei NierenzellkarzinompatientInnen einschätzen zu können. Mit fortschreitender Entwicklung der medikamentösen Therapie ist die Planung und Durchführung neoadjuvanter Therapiestudien anzunehmen. Um HochrisikopatientInnen für derartige zukünftige neoadjuvante Studien besser selektionieren zu können, soll ein prognostisches Modell entwickelt werden, das auf präoperativ routinemäßig erfassten Parametern basiert. Ziel dieser Arbeit war es, relevante Parameter zu finden, die als Basis für ein solches Modell dienen könnten. Material und Methoden: In unsere Datenanalyse wurden 927 PatientInnen im Alter von 17 bis 99 Jahre eingeschlossen, die von 1996 bis 2010 an der Universitätsklinik für Urologie Graz einer Nephrektomie oder Teilnephrektomie wegen eines lokal begrenzten Nierenzellkarzinoms unterzogen worden waren. Eine bestehende Excel-Tabelle wurde durch Tumorgröße, Hämoglobinwerte, Leukozytenzahl, Thrombozytenzahl, LDH-, Calzium-, Alkalische Phosphatase-, CRP-, Cholesterin- und Triglyzeridwerte erweitert. Weiters wurde der postoperative Verlauf untersucht und eine eventuell stattgefundene Metastasierung notiert. Patientencharakteristika sowie präoperative Variablen wurden mit Methoden der deskriptiven Statistik beschrieben. Die Analyse der Überlebenszeiten erfolgte nach Kaplan und Meier, Vergleiche zwischen Gruppen erfolgten mit dem Log-Rank Test. Ergebnisse: Von den 927 PatientInnen entwickelten 86 postoperativ Metastasen, wobei es keine Präferenz bezüglich des Geschlechts gab. 40/145 PatientInnen mit einer Tumorgröße ¿7cm bildeten postoperativ Metastasen, das mittlere metastasenfreie Überleben lag bei 81,4 Monaten. Bei einer Tumorgröße ¿7cm kam es in 46/782 Fällen zu einer Metastasierung, das mittlere Überleben lag bei 110,8 Monaten (p¿0,001). Auch die Analyse bei cut-off-Werten von 4 und 5cm ergab signifikante Ergebnisse. Bei der Analyse der Blutwerte fanden wir drei Parameter mit signifikanten Ergebnissen. Es scheint so, dass der Hämoglobin- CRP- und Cholesterinwert prognostische Relevanz besitzt. Hämoglobinwerte ¿15,3g/dl fand man bei 135 PatientInnen, davon kam es 29 Mal zu einer Metastasierung, mittleres Überleben 84,3 Monate. 57/790 PatientInnen mit Werten ¿15,3g/dl bildeten Metastasen, mittleres Überleben lag bei 108,7 (p¿0,001). CRP-Werte ¿5mg/l fanden sich bei 281 Personen, davon entwickelten 46 filiae, mittleres Überleben 90,4 Monate. In der Gruppe ¿5mg/l entwickelten 22/501 PatientInnen Metastasen, mittleres Überleben 110,1 Monate (p¿0,001). 58/465 PatientInnen mit Cholesterinwerten ¿200mg/dl bildeten Metastasen, mittleres Überleben 101,4 Monate, in der Gruppe ¿200mg/dl konnte in 27/425 Fällen eine Metastasierung nachgewiesen werden. Mittleres Überleben lag bei 108,8 Monaten (p=0,001). Anhand der Überlebenskurven werden die Ergebnisse der Datenanalyse eindrucksvoll veranschaulicht. Die übrigen analysierten Blutparameter zeigten keine signifikanten Ergebnisse, bei den Calzium- und Triglyzeridwerten war der p-Wert knapp nicht signifikant (Ca++: p=0,064; Triglyzeride: p=0,056). Die Tumorgröße, der Hämoglobin-, CRP- und Cholesterinwert scheinen also prognostisch relevante Parameter für die Bildung von Metastasen nach Nephrektomie/Teilnephrektomie wegen eines Nierenzellkarzinoms zu sein. Ob diese in ein zukünftiges prognostisches Modell integriert werden können, muss noch in weiteren Analysen eruiert werden.

© Med Uni Graz Impressum