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Abend, PS.
Die Prognose der akuten Herzinsuffizienz anhand der Daten des EuroHeart Failure Survey III an der Kardiologie Graz
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2012. pp. 75
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Fruhwald Friedrich
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Riegelnik Vesna
- Altmetrics:
- Abstract:
- Zusammenfassung
Einleitung:
Die Prognose der akuten Herzinsuffizienz ist nach wie vor besorgniserregend. Die Daten zur 1-Jahres-Mortalität variieren von 10 bis 50 %. Um realitätsnahe Information zu bekommen, wurde von der European Society of Cardiology (ESC) das EuroHeart Failure Survey III etabliert.
Patienten und Methodik:
Im 8-monatigen Zeitraum zwischen Oktober 2009 und Mai 2010 wurden an 136 Krankenhäusern europaweit Patientinnen und Patienten mit akuter Herzinsuffizienz in das Survey aufgenommen. Der Einschluss war nur an einem Tag der Woche möglich, der frei wählbar war und konstant bleiben musste. Nach 3, 6 und 12 Monaten (jeweils +/- 1 Monat) war ein Follow-Up geplant. Hier werden die lokalen Daten des größten österreichischen Zentrums präsentiert.
Ergebnisse:
Insgesamt konnte von 37 Personen (17 männlich, 20 weiblich; mittleres Alter 79 +/-12 Jahre) ein 12-Monate-Follow-Up erhoben werden. Mit 60% befanden sich mehr als die Hälfte der partizipierenden Patienten zwischen dem 70. und 90. Lebensjahr. 5 Patienten (14%) waren bereits über 90 Jahre alt. Allerdings war kein Partizipant jünger als 50 Jahre alt. Als Ursache der Herzinsuffizienz konnte in 57% (n=21) bzw. 43% (n=16) eine ADCHF bzw. eine ¿de-novo¿-Dekompensation diagnostiziert werden.
12 Patienten (5 männlich, 7 weiblich; 32%) waren zum Zeitpunkt der Kontaktaufnahme verstorben. 5 Patienten (42%) sind in den ersten 3 Monaten nach Hospitalisierung verstorben, wobei die ¿In-Hospital-Mortality¿ insgesamt 3% betrug (n=1). Weitere 2 (17%) in den Monaten 3 bis 6 nach Krankenhausaufnahme und schließlich weitere 5 (42%) in den letzten 6 Monaten des Beobachtungszeitraums. Das Mortalitätsrisiko ist für Frauen mit 35% höher als für Männer mit 29%. Für jene Patienten mit ADCHF lag die Sterbewahrscheinlichkeit bei 38% und für neuaufgetretene Herzinsuffizienz bei 25%.
4 der 12 (66%) Todesfälle sind auf eine kardiale Genese zurückzuführen, wobei in allen Fällen ein Pumpversagen im Sinne einer akuten kardialen Dekompensation als Todesursache identifiziert werden konnte. 5 (42%) Patienten verstarben an einer nicht kardiovaskulären Genese, in 3 Fällen (25%) war die Todesursache nicht zu erheben.
Als signifikante Risikofaktoren konnten im Patientenkollektiv ein verlängerter QRS-Komplex, ein NYHA-Stadium III oder IV, NT-proBNP-Werte über 3916ng/L, ein BMI über 25kg/m² und eine ischämische Herzinsuffizienzgenese identifiziert werden.
Von den 25 überlebenden Patienten waren 3 Patienten (12%) im NYHA-Stadium 1, 6 Patient im Stadium 2 (24%), 15 (60%) im NYHA-Stadium 3 sowie 1 Patient (4%) im Stadium 4. 12 Monate nach einer Episode von akuter Herzinsuffizienz waren 19 Patienten (76%) mit einem Betablocker therapiert, 11 Patienten mit einem ACE-Hemmer (44%), 7 mit einem Angiotensin-Rezeptor-Blocker (28%), 6 mit einem Aldosteron-Antagonisten (24%) und 17 mit einem Diuretikum (68%). Zieht man die ESC-Therapie-Guidelines heran, wurden lediglich 24% der überlebenden Patienten nach 12 Monaten richtliniegerecht behandelt.
Schlussfolgerung:
Die Daten des EHFS III am Universitätsklinikum Graz legen deutlich dar, dass die Mortalitätsrisiken nach Episoden von akuter Herzinsuffizienz weiterhin hoch sind.
In Angesicht der Tatsache, dass lediglich 24% aller Überlebenden zum Zeitpunkt der Kontaktaufnahme ESC-Guideline-gerecht therapiert wurden, wird klar, dass auch in Zukunft weitere Bemühungen in Richtung Krankheitsmanagement-Optimierung betrieben werden müssen.