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Trinker, A.
Der Einfluss von Neurofeedbacktraining auf die affektive Bewertung verschiedener Bilderkategorien bei Anorexia Nervosa
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2012. pp. 109
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Holasek Sandra Johanna
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- Abstract:
- Hintergrund: Das Störungsbild der Anorexia nervosa stellt eine ernst zu nehmende Erkrankung dar, in deren Verlauf oft schwerwiegende physische und psychische Komplikationen auftreten.
Am häufigsten betroffen sind Mädchen und junge Frauen, die Ätiopathogenese ist meist multifaktoriell. Die Therapie gestaltet sich meist sehr schwierig und sollte daher immer ein multimodales Konzept umfassen. Ziel der Studie: Ausgehend von der Annahme, dass bei Anorektikern Störungen in der affektiven Verarbeitung von emotionalen Reizen und Essensreizen vorhanden sind, sollte in dieser Arbeit der mögliche Einfluss eines Alpha-Neurofeedbacktrainings auf die affektive Bewertung verschiedener Bilderkategorien untersucht werden. Neurofeedback beruht auf dem Prinzip der operanten Konditionierung und ermöglicht es, Kontrolle über die eigene Hirnaktivität zu gewinnen. Methoden: Die Stichprobe umfasste 14 anorektische Patientinnen im Alter von 12-19 Jahren, welche sich zu gleichen Teilen auf eine Untersuchungsgruppe und eine klinische Kontrollgruppe verteilten. Während die Untersuchungsgruppe zusätzlich zur klinischen Therapie ein fünfwöchiges Neurofeedbacktraining erhielt, wurde die Kontrollgruppe nur mit dem herkömmlichen Therapieangebot behandelt. Untersucht wurden die affektiven Bewertungen verschiedener Bilderkategorien (angenehm, hochkalorisch, niedrigkalorisch, neutral, unangenehm) betreffend Valenz und Arousal vor (Messzeitpunkt 1) und nach erfolgtem Neurofeedbacktraining (Messzeitpunkt 2) und mit den Ergebnissen der Kontrollgruppe verglichen. Weiters wurden die möglichen Veränderungen des BMI untersucht. Ergebnisse: Zum 2.Messzeitpunkt zeigte sich sowohl in der Untersuchungs- als auch in der Kontrollgruppe ein signifikanter Anstieg des BMI.
In der Bewertung der angenehmen, hochkalorischen, niedrigkalorischen und neutralen Bilder zeigten sich in beiden Gruppen zwischen 1. und 2.Messzeitpunkt keine signifikanten Veränderungen die beiden Parameter Valenz und Arousal betreffend.
Die unangenehmen Bilder wurden zum 2.Messzeitpunkt sowohl von der Untersuchungs- als auch von der Kontrollgruppe als signifikant weniger aufregend (Arousal) und als signifikant weniger unangenehm (Valenz) bewertet.
Diskussion:
Da sich die Veränderungen des BMI und in der Bewertung der unangenehmen Bilder in beiden Gruppen gleichermaßen zeigten, kann man daraus schließen, dass sehr wohl die Effektivität der klinischen Therapie bei anorektischen Patientinnen gegeben ist. Durch ein zusätzliches Alpha-Neurofeedbacktraining kann aber weder auf den BMI noch auf die emotionale Befindlichkeit und damit auf die affektive Bewertung verschiedener Bilderkategorien Einfluss genommen werden.