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Penatzer, J.
Vergleichende Untersuchung für hypnosedatives Management im Rahmen der Schlafvideoendoskopie bei Patienten mit obstruktivem Schlafapnoesyndrom
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2012. pp. 97
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Mausser Gerlinde
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Schwarz Gerhard
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) zählt zu den häufigsten Dyssomnien und somit zu den medizinisch relevanten schlafbezogenen Atemstörungen. Das Leitsymptom der Betroffenen stellt die Tagesmüdigkeit dar. Die Langzeitfolgen präsentieren sich mit erhöhtem Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen sowie Stoffwechselerkrankungen. Bei Versagen konservativer Therapieversuche, kann eine chirurgische Sanierung Erfolge erzielen. Mit Hilfe der Schlafvideoendoskopie (SVE) kann der Obstruktionsort und das Ausmaß der Erkrankung bestimmt werden und die Therapie individuell erfolgen. Ziel dieser Studie war die Evaluierung einer pharmakologischen Kombination von Midazolam und Propofol, sowie die elektrophysiologischen Bedürfnisse, die einen schlafähnlichen Zustand mit auftretenden, videoendoskopisch verifizierbaren Obstruktionen ermöglichen.
Methoden: Die SVE wurde bei 22 Patienten (2w/19m, ASA I-III, Alter 41,5±17,5) mit diagnostiziertem OSAS und geplanter chirurgischer Intervention durchgeführt. Nach Randomisierung erhielt eine Gruppe (n=11) Midazolam als Prämedikation, die zweite Gruppe (n=11) 0,9% NaCl als Placebo. Die Schlafinduktion erfolgte mit dem Hypnotikum Propofol 1% und wurde durch ein Target Controlled Infusion System (TCI Diprifusor®) verabreicht. Zusätzlich zum Standard-Monitoring der Anästhesie (nicht invasive Blutdruckmessung, Elektrokardiographie, partielle Sauerstoffsättigung) wurde die Narkosetiefe anhand eines rechengestützten EEG-Systems, dem Narcotrend®-Monitor, für die Patientenüberwachung angewendet. Der Zeitpunkt des Sedierungsstarts, die erste auftretende, videoendoskopisch verifizierbare Obstruktion und unerwünschte, untersuchungsrelevante Ereignisse wurden exakt dokumentiert.
Ergebnisse: In der Midazolam-Gruppe zeigten 11 Patienten, 02:45±0:55 Minuten nach TCI-Start, videoendoskopisch verifizierbare Obstruktionen. Ein medianer Wert von 47±15,5 Punkten (Narcotrend® Stadium C0: n=1; D0: n=2; D1: n=4; D2: n=1; E0: n=3) wurde zum Zeitpunkt der Obstruktion detektiert. Für die Placebo-Gruppe waren im Durchschnitt 04:20±01:20 Minuten erforderlich. Wurde die erste Obstruktion sichtbar, lag der Narcotrend® Index im Mittel bei 46±21 Punkten (Narcotrend® Stadium B1: n=1; C0: n=2; D2: n=6; E0: n=1; E1: n=1). In der Midazolam-Gruppe wurden im Laufe der Untersuchung durchschnittlich 165,05±56,9mg Propofol verabreicht. Im Gegensatz dazu waren in der Placebo-Gruppe 203,65±34,25mg Propofol erforderlich. Die mittlere Startkonzentration lag bei 3¿g/ml, es wurden insgesamt 5 Zielwertanpassungen durchgeführt. Die tiefste Sauerstoff-Desaturation in der Midazolam-Gruppe lag im Mittel bei 89,5±3,75% in der Vergleichsgruppe bei 90±8,5%.
Schlussfolgerung: Durch die Kombination von Midazolam und Propofol konnte die Zeitspanne bis zum Auftreten der ersten, videoendoskopisch verifizierbaren Obstruktion im Mittel um 01:35 Minuten verkürzt werden. Die Einschlafqualität verbessert sich, bei nahezu gleichen Vitalparametern wie in der Placebo-Gruppe. Der Einsatz des TCI-Systems wie auch der des Narcotrend®-Monitors, erleichterten das Erreichen sowie den Erhalt eines ausreichend tiefen Sedierungsgrades und konnten unerwünschte, untersuchungsrelevante Ereignisse verhindern.