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Gewählte Publikation:

Tauber, S.
Kann ein standardisiertes Komplikationsmanagement dazu beitragen Komplikationen für stationäre Patienten zu reduzieren? Evaluation von Komplikationen bei stationären Patienten an der Kinderorthopädie Graz in einem Zeitraum von 54 Monaten.
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 88 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Tauber Stefan
Betreuer*innen:
Kraus Tanja
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Komplikationen sind Umstände, die den Heilungsverlauf klinisch relevant beeinträchtigen, die zusätzliche Schädigungen verursachen, zusätzliche Gefährdungen in sich bergen und häufig auf Fehleinschätzungen zurückzuführen sind. Komplikationen und unerwartete Folgen von Therapien als potentielle Bestandteile einer medizinischen Leistung sind wichtige Messgrößen für ein medizinisches Ergebnis. Das Interesse an einer permanenten Verbesserung der Qualität, sowie die Verminderung von Komplikations- und Fehlerraten nehmen aus persönlichen, ethischen und - nicht zuletzt auch - aus wirtschaftlichen Gründen ständig zu. Komplikationen sind häufiger Grund für Schlichtungsfälle und Gerichtsverfahren, deren Anzahl steigend ist. Um eine permanente und zielgerichtete Verbesserung von Therapiestrategien, ¿methoden und ¿techniken durchführen zu können, sind Parameter über medizinische Leistungen und deren Komplikationen unerlässlich. Medizinische Diagnosen werden über den ICD 10 Code erfasst, medizinische Leistungen im operativen Bereich über den ICPM¿Code. Ein Klassifikationssystem für systemische und individuelle Komplikationen existiert nicht. Werden in der Literatur Komplikationen erwähnt, so handelt es sich um Vergleiche einzelner Behandlungsmethoden und die erfassten Ergebnisse zeigen hohe Schwankungsbreiten. Durch den lässigen Umgang mit Komplikationen wird die Bewertung von Therapieergebnissen erschwert und eine Verbesserung der Ergebnisse verfälscht. Mithilfe einer standardisierten Erfassung von Komplikationen sind monatliche, vergleichbare Zahlen über Verteilung und Häufigkeit von Komplikationen möglich, um gezielte, systematische Maßnahmen zur Senkung der Komplikationsraten durchzuführen. Neben einer stärkeren Bewusstmachung von Komplikationen kann eine Prävention von Komplikationen erzielt werden. Weiterhin kann der Forderung nach effizienter und kindgerechter Behandlung ¿ dies bedeutet bestmögliches Ergebnis mit geringst möglichem Aufwand (an Röntgendiagnostik, Narkosen, operativen Eingriffen und stationärer Behandlungszeit) - Rechnung getragen werden. Mit der systemischen Erfassung von Komplikationen können außerdem eine Aussage über, durch Komplikationen entstandene, Zusatzkosten getroffen werden und damit eventuell medizinische Gesamtkosten eingespart werden. An der klinischen Abteilung für Kinderorthopädie der Universitätsklinik für Kinder-chirurgie werden seit 2005 die aufgetretenen Komplikationen der stationären Patienten monatlich erfasst und klassifiziert. Die Unterteilung erfolgt in fünf unterschiedliche Gruppen. Es werden vermeidbare und unvermeidbare (schicksalhaft) Komplikationen unterschieden, wobei die vermeidbaren in individuell und systemisch aufgeteilt werden. Material und Methoden: Von Oktober 2005 bis März 2010 (= 54 Monate) wurden alle Komplikationen von stationären Patienten erfasst. Jede Komplikation wurde nach Schweregrad und Komplikationsart (vermeidbar (individuell/systemisch) und unvermeidbar) eingeteilt und die Auftretenswahrscheinlichkeit mittels logistischer Regressionsanalyse berechnet. Eine Beziehung zwischen Behandlungsart, Alter, Geschlecht, laufendem Monat und dem Auftreten einer Komplikation wurde hergestellt. Die Datenauswertung erfolgte mittels SPSS (Version 17.0 (SPSS Inc., Chicago, IL, USA). Diskussion: Anhand dieser Daten zeigte sich, dass auf die Hälfte aller Komplikationen im erfassten Patientengut kein Einfluss genommen werden konnte. Die andere Hälfte der Komplikationen fiel unter systemisch oder individuell vermeidbar. Durch ein Komplikationenmana ...

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