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Selected Publication:

Mitteregger, SB.
Evaluierung einer pferdegestützten psychologischen Therapie im Rahmen einer stationären psychosomatischen Rehabilitation
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 201 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Egger Josef Wilhelm
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die pferdegestützte Psychotherapie stellt ein relativ junges interdisziplinäres Arbeitsfeld dar und eröffnet dem Patienten in der Zusammenarbeit mit dem Pferd neue Möglichkeiten der Selbsterfahrung und der kritischen Reflexion der eigenen Person. Der verhaltenstherapeutische Ansatz dieser Methode besteht hauptsächlich darin, sich die Fähigkeit anzueignen, für das Pferd die Führungsrolle zu übernehmen, dadurch auf die eigenen Verhaltensweisen und Gefühle aufmerksam zu werden und diesen emotionalen Zuständen kontrolliert entgegenzuwirken. Ziel dieses klinischen Forschungsprojektes war es, den Therapieeffekt der pferdegestützten Psychotherapie im Rahmen der stationären psychosomatischen Rehabilitation an der Privatklinik St. Radegund zu evaluieren. Methode: Im Zeitraum von Februar bis August 2011 wurde die explorative kontrollierte Studie mit einem Stichprobenumfang von 60 Personen an der Privatklinik St. Radegund durchgeführt. Die Datengenerierung erfolgte mittels selbst erstellter und standardisierter Fragebögen, die jeweils zu Beginn und am Ende der Rehabilitation vorgelegt wurden, sowie anhand eines strukturierten Interviews zum zweiten Messzeitpunkt. Um die Therapie- mit der Kontrollgruppe hinsichtlich verschiedener Merkmale, wie beispielsweise der Veränderung des Selbstkonzepts oder der Angst-und Depressionswerte, vergleichen und damit den Effekt dieser Therapie erfassen zu können, wurden die Daten im Anschluss sowohl quantitativ als auch qualitativ ausgewertet. Ergebnisse: Die Ergebnisse der quantitativen Analyse zeigen, dass sich die Teilnehmer der pferdegestützten Therapie im Vergleich zur Kontrollgruppe bezüglich der Reduktion der Angstwerte deutlich verbesserten. Außerdem lieferte die Auswertung der Frankfurter Selbstkonzeptskalen den Beweis für signifikante Therapieeffekte in Hinblick auf folgende Selbstkonzepte: Selbstkonzept zur allgemeinen Leistungsfähigkeit, Selbstkonzept zur allgemeinen Problembewältigung, Selbstkonzept zur Verhaltens- und Entscheidungssicherheit, Selbstkonzept zur allgemeinen Selbstwertschätzung und Selbstkonzept zur Kontakt- und Umgangsfähigkeit. Bei der statistischen Analyse der ¿Frankfurter Selbstkonzeptskala zur Wertschätzung durch andere¿ lässt sich die Tendenz erkennen, dass die Therapiegruppe im Gegensatz zur Kontrollgruppe auch eine positive Veränderung dieses Selbstkonzeptes aufweist. Einen weiteren aussagekräftigen Aspekt stellt der zum Zeitpunkt der Entlassung wesentlich geringere psychosoziale Betreuungsbedarf der Therapiegruppe dar. Interessanterweise hat jedoch das psychiatrische Krankheitsbild keinen Einfluss auf den Therapieerfolg. Aus den selbst erstellten Fragebögen geht hervor, dass die Patienten nahezu geschlossen diese Therapieform als äußerst bereichernde Erfahrung bezeichnen, die sicherlich in vielen Bereichen des Alltags gut zu integrieren ist. Conclusio: Die Implementierung der pferdegestützten Therapie in das rehabilitative Behandlungsprogramm ist angesichts der dargelegten Ergebnisse als sehr zweckmäßig und fortschrittlich zu beurteilen.

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