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Kunz, A.
Untersuchung des Einflusses einer Kompressionstherapie auf den arteriellen Mitteldruck in den Beinarterien
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 52 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Salmhofer Wolfgang
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Abstract:
Hintergrund: Die Kompressionstherapie stellt eine wichtige Therapiemaßnahme in der Phlebologie, insbesondere für venöse Ulcera cruris, dar. Neben rein venösen (50¿70%) und rein arteriellen Ulcera (6¿10%) sind jedoch sogenannte gemischte Ulcera häufig, bei denen arterielle und venöse Störungen eine Rolle spielen. Hier kann eine Kompressionstherapie nur bei ausreichender arterieller Durchblutung (Knöchelarteriendruck von min. 80 mmHg) angelegt werden. Die Messung des Ankle-Brachial Index (ABI) gilt als bewährte und zuverlässige Untersuchungsmethode, um die Durchblutungssituation zu beurteilen und Risikopatienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit zu erkennen. Bei Patienten mit Diabetes mellitus, mit arteriellem Hypertonus und bei sehr alten Patienten kann eine Mönckeberg´sche Mediasklerose vorliegen, die durch eine Verkalkung und mangelnder Kompressibilität der Arterien gekennzeichnet ist. Bei einem ABI größer 1,4 besteht der Verdacht auf eine Mediasklerose. Die ABI Messung ist dann nicht verwertbar und nicht geeignet um die Durchblutungssituation zu beurteilen. Methoden: Im Rahmen einer prospektiven klinischen Studie wurden verschiedene Messmethoden zur Untersuchung der Durchblutungssituation des Beines vor und unter Kompression verglichen. Zuerst wurde der Ankle-Brachial Index ermittelt und die Beine in eine Mediasklerosegruppe und eine Kontrollgruppe eingeteilt. Danach wurde der arterielle Mitteldruck im Bereich der Zehen, sowie eine akrale Oszillographie, sowohl vor als auch während der Kompression, abgeleitet. Ergebnisse: 59 Beine von 53 Patienten wurden in dieser Studie untersucht. Die 53 Patienten teilten sich in 34 Männer (64,2%) und 19 Frauen (35,8%). Das Durchschnittsalter betrug 61,4 Jahre. 27 Beine (45,8%) wurden der Mediasklerosegruppe und 32 Beine (54,2%) der Kontrollgruppe zugeordnet. Bei der akralen Oszillographie in der Mediasklerosegruppe zeigten 26/27 Beinen (96,3%) während Kompression keine Änderungen der Oszillationsamplituden. Bei 1/27 Beinen (3,7%) wurde eine Verminderung der Oszillationsamplitude im Sinne einer kritischen arteriellen Minderperfusion beobachtet. Bei Messung des arteriellen Mitteldrucks vor und unter Kompression mittels AngE-Gerät lagen in beiden Gruppen die Messabweichungen gegenüber der Ruhemessung überwiegend im Bereich von +/-10 mmHg. Dieser Bereich wurde als klinisch nicht relevant eingestuft. Es konnten keine statistisch gesicherten Zusammenhänge zwischen dem Vorliegen einer Mediasklerose und den Auswirkungen der Kompressionstherapie auf den arteriellen Mitteldruck festgestellt werden. Conclusio: Die akrale Oszillographie erlaubte in allen Fällen eine korrekte Beurteilung der Durchblutungssituation bei Patienten mit Mediasklerose. Diese Methode ist einfach und schnell in der Anwendung und stellt eine geeignete Methode dar, um festzustellen, ob eine Kompression bei Patienten mit Mediasklerose möglich ist oder nicht. Die arterielle Mitteldruckmessung ließ ebenfalls in den meisten Fällen eine korrekte Beurteilung zu. Die Messergebnisse sind teilweise schwieriger zu interpretieren, weil diese Methode leichter anfälliger für Störungen aller Art ist.

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