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Gewählte Publikation:

Domke, A.
Genderspezifische Unterschiede in der in vivo Pharmakokinetik des Muskelrelaxans Cisatracurium
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 48 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Öttl Karl
Altmetrics:

Abstract:
Cisatracurium ist eines von 10 Isomeren von Atracurium und findet als modernes, nebenwirkungsarmes und potentes Muskelrelaxans breite Anwendung in der Anästhesie. Es wird zum großen Teil organunabhängig eliminiert und eignet sich deshalb auch bei Älteren und bei PatientInnen mit Niereninsuffizienz zur Muskelralaxation. Studien, die sich mit der Pharmakokinetik von Cisatracurium beschäftigen, sind rar und zum Teil widersprüchlich. Das Ziel dieser Arbeit war zu überprüfen, ob es geschlechtsspezifische Unterschiede in der Pharmakokinetik von Cisatracurium gibt. Außerdem sollte der Einfluss verschiedener Parameter auf die Clearance und das zentrale Kompartiment überprüft werden. Es wurden venös abgenommene Blutproben, die intraoperativ nach einem festen Zeitplan in Sarajevo/Bosnien und Herzegowina gewonnen wurden, von 39 PatientInnen analysiert. Mittels high performance liquid chromatography (HPLC) wurde die Cisatracuriumkonzentration bestimmt. Auf Grundlage der gemessenen Konzentrationen, und in Annahme eines Zwei-Kompartiment-Modells mit zentraler Elimination, erfolgte die computergestützte pharmakokinetische Modellerstellung mit der Scientist 3.0 Software. Berechnet wurden die Konstanten k01, k12, k21, sowie das Volumen des zentralen Kompartiments V1. Auf Grundlage dieser vier Werte konnten alle weiteren wichtigen pharmakokinetischen Parameter berechnet und überprüft werden, ob geschlechtsspezifische Unterschiede vorlägen. Außerdem wurde überprüft, ob bestimmte Parameter durch Alter, Gewicht oder Größe beeinflusst werden. Zusätzlich wurden in vitro Versuche zum Abbau von Cisatracurium im Vollblut von 8 freiwilligen ProbandInnen durchgeführt. Der Konzentrationsverlauf wurde daraufhin mit dem der in vivo Proben verglichen. Es konnten im Einklang mit bereits vorhandener Literatur keine Unterschiede in der Pharmakokinetik von Cisatracurium zwischen Frauen und Männern festgestellt werden. Nicht bestätigen ließen sich Beobachtungen aus anderen Arbeiten, dass die Clearance durch Alter und oder Übergewicht beeinflusst wird. Im Einklang mit bereits vorhandener Literatur konnte diese Arbeit bestätigen, dass es keine geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Pharmakokinetik von Cisatracurium gibt, was vor allem mit der organ unabhängigen Elimination erklärt wird, die bei beiden Geschlechtern gleich abläuft. Darüber hinaus wurden Beobachtungen aus anderen Arbeiten hinsichtlich Faktoren, die die Clearance beeinflussen, nicht bestätigt. Das wird darauf zurückgeführt, dass die Arbeiten zum Teil mit sehr kleinen PatientInnenzahlen gearbeitet haben und deren Ergebnisse kritisch zu hinterfragen sind.

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