Gewählte Publikation:
Hausler, F.
IST EINE SCHWERE METABOLISCHE AZIDOSE UNTER CARDIOPULMONALER REANIMATION MIT EINEM SCHLECHTEN OUTCOME ASSOZIIERT?
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp.
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Gemes Geza
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- Zielsetzung:
Beim Herzkreislaufstillstand entsteht eine gemischte metabolisch-respiratorische Azidose, deren Vorhandensein und Ausmaß beim einzelnen Patienten nicht vorhersehbar ist. Während der respiratorische Anteil im Rahmen der cardiopulmonalen Reanimation (CPR) rasch durch adäquate Ventilation korrigiert wird, persistiert die metabolische Azidose meist länger. Eine Vorarbeit aus dem innerklinischen Setting konnte einen Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der metabolischen Azidose und schlechtem Outcome herstellen. Wir untersuchten in dieser Studie, ob unter laufender prähospitaler CPR gemessener arterieller Base Excess (BE) einen Einfluss auf den primären und sekundären Reanimationserfolg hat.
Methodik:
Die Einsatzprotokolle der Notfallwagen im Notarztsystem Graz im Zeitraum zwischen 1.1.2003 und 31.12.2010 wurden retrospektiv ausgewertet und die relevanten Parameter aller Patienten, bei denen prähospital eine CPR durchgeführt wurde, angelehnt an den Utstein Style dokumentiert. Anschließend wurden die Daten zum sekundären Reanimationserfolg aus der elektronischen Krankenakte des aufnehmenden Krankenhauses ergänzt. Die Auswertung erfolgte mittels deskriptiver Statistik und statistischen Standardverfahren wie Chi-Quadrat-Test und T-Test.
Ergebnis:
Insgesamt wurden im genannten Zeitraum 1026 Patienten reanimiert. Bei 226 Patienten wurde unter prähospitaler CPR mindestens eine arterielle Blutgasanalyse durchgeführt. Patienten, die vor der Blutgasanalyse bereits Natriumbikarbonat erhalten hatten wurden exkludiert, sodass insgesamt 160 Patienten eingeschlossen werden konnten. Patienten, die vor Ort verstarben, hatten signifikant niedrigere BE-Werte (n=58; BE=-15,33±6,73) als die Patienten, die mit Spontankreislauf das Krankenhaus erreichten (n=102; mittlerer BE= -10,63±6,13; p<0.001). Dieser Effekt persistierte sowohl in der Subgruppe mit VF/VT als auch in der Subgruppe mit Asystolie. In Bezug auf sekundären Reanimationserfolg und neurologisches Outcome konnten wir einen Trend, jedoch keinen eindeutigen Effekt des BE feststellen.
Schlussfolgerung:
Das Ausmaß der metabolischen Azidose unter laufender prähospitaler CPR beeinflusst den primären Reanimationserfolg. Dies könnte weitergehenden Studien zur Anwendbarkeit des BE als prognostischem Parameter dienen und rechtfertigt andererseits Untersuchungen zur gezielten Therapie der metabolischen Azidose.