Gewählte Publikation:
Landowski, NJ.
MRP-8/14 im akuten ischämischen Schlaganfall
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 62
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Seifert-Held Thomas
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Stojakovic Tatjana
- Altmetrics:
- Abstract:
- Der Schlaganfall zählt zu den drei häufigsten Todesursachen und stellt einen medizinischen Notfall dar. Die präzise Diagnosestellung sowie die adäquate Akuttherapie sollten möglichst rasch erfolgen, um die Prognose zu verbessern und das Risiko für Spätfolgen zu minimieren. Auch wirtschaftlich betrachtet könnten Fortschritte im Bereich Diagnostik und Therapie positive Auswirkungen mit sich bringen, da der Schlaganfall und seine Folgen meist sehr hohe Kosten verursacht.
Der akute ischämische Schlaganfall geht mit einer Aktivierung von Leukozyten und Endothelzellen einher. Verschiedene Entzündungszellen wie Monozyten, Makrophagen und neutrophile Granulozyten sezernieren nach deren Aktivierung Myeloid-related Protein (MRP)-8/14. Es wurde der Marker MRP-8/14 (Calprotectin) im peripheren Blut von Patienten, welche einen akuten ischämischen Schlaganfall erlitten haben, bestimmt. Ziel der Arbeit war es, einen möglichen Zusammenhang zwischen MRP-8/14 und dem Schweregrad des Schlaganfalls sowie dem klinischen Langzeitverlauf (outcome) der betreffenden Patienten zu untersuchen.
Als Studiendesign wurde eine retrospektive Datenerhebung vom 24.08.2009 bis zum 31.05.2010 gewählt. Es wurden Daten von insgesamt 43 Personen [24 Männer (56%) und 19 Frauen (44%)] im Alter von 24 bis 89 Jahren (mittleres Alter von 70 ± 12,8 Jahren) für die Analyse berücksichtigt. Die Konzentrationen von MRP-8/14 im Plasma der Patienten wurden zum Zeitpunkt der Aufnahme im Krankenhaus innerhalb der ersten 24 Stunden (Tag 0) sowie nach einer Woche (Tag 7) mittels ELISA bestimmt. Der Schweregrad des Schlaganfalls wurde bei der Aufnahme laut National Institutes of Health Stroke Scale (NIHSS) eingeteilt und zur Beurteilung des Langzeitverlaufes wurde die modified Rankin Scale (mRS) am Tag 90 herangezogen.
MRP-8/14 ¿ Konzentrationen im Plasma waren bei Patienten (5,8 ± 5,3 µg/ml) höher als bei Stent ¿ Kontrollen (4,4 ± 2,9 µg/ml) und bei gesunden Probanden (3,8 ± 1,7 µg/ml). Der Unterschied war jedoch statistisch nicht signifikant (p = 0,507 sowie p = 0,442). Patienten mit einem höheren mRS 90 wiesen nach einer Woche geringere Änderungen der MRP-8/14 ¿ Konzentrationen auf als Patienten mit einem niedrigen mRS 90. Unter Berücksichtigung der relativen Werte wurde ein statistisch signifikantes Ergebnis ersichtlich (p = 0,015).
Ferner zeigten sich geringfügige geschlechterspezifische Unterschiede, Frauen hatten höhere MRP-8/14 ¿ Konzentrationen als Männer. Viele Schlaganfallpatienten entwickelten im Verlauf auch Infektionen. Bei den betroffenen Patienten konnten höhere Werte als bei Schlaganfallpatienten mit unkompliziertem Verlauf ermittelt werden. Der Unterschied war auch hier statistisch nicht signifikant. Die verschiedenen Schlaganfall ¿ Lokalisationen hatten keine relevanten Auswirkungen auf die Höhe der Konzentrationen. Es wurde keine Korrelation zwischen MRP-8/14 ¿ Konzentration und der Schwere des Schlaganfalls sowie des Langzeitverlaufes festgestellt.