Gewählte Publikation:
Topar, H.
Strukturierte Abfrageschemen in zentralen Leitstellen
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 64
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Prause Gerhard
-
Wildner Gernot
- Altmetrics:
- Abstract:
- Vor wenigen Jahren entschieden sich die Bundesländer Kärnten und Steiermark dazu, ihre Bezirksleitstellen zusammenzufassen und alle Notrufe der Bevölkerung von einem zentralen Punkt aus entgegenzunehmen. Hinsichtlich der Notrufentgegennahme wurden in diesen neu angelegten Landesleitstellen verschiedene Wege eingeschlagen. Während in der Steiermark das freie Gespräch zur Ermittlung aller notwendigen Informationen beibehalten wurde, führte Kärnten ein strukturiertes Abfrageschema in Form des AMPDS (Advanced Medical Priority Dispatch System) ein.
Aufgrund dieser unterschiedlichen Vorgehensweise liegt nach den ersten Erfahrungen die Frage nahe, ob das neue strukturierte Abfrageschema Vorteile hinsichtlich der Fehleinsätze bei Notarzteinsätzen bringt.
In etwa 14.000 Einsätze wurden in dieser Arbeit aus beiden Bundesländern miteinander verglichen. Einerseits stammen die Daten aus dem bereits bewährten Feedbacksystem der Steiermark, welches seit Jahren jeden Notarzteinsatz hinsichtlich Indizierung evaluiert und anderseits aus einem von Kärnten eigens entworfenen Feedbackprotokoll, welches ebenso die Indizierung abgefragt und somit vergleichbare Daten produziert hat.
Hinsichtlich der Fehleinsatzraten ergaben sich zwischen den beiden Leitstellensystemen keine signifikanten Unterschiede. Dies lässt sich wahrscheinlich auf hochqualifizierte Mitarbeiter in beiden Leitstellen, sowie marginale, vom System unabhängige Unterschiede in der Notrufentgegennahme zurückführen. Aufgrund dieser Beobachtung erscheint das strukturierte Abfrageschema vorteilhafter, da anzunehmen ist, dass sich weniger qualifizierte Mitarbeiter mit Hilfe des strukturierten Abfrageschemas auf ähnlichem Niveau hinsichtlich der Fehleinsatzraten einpendeln können.
Zusammenfassend erscheint es ratsam, in Kärnten ein längerfristiges Feedbacksystem zu schaffen und die Entwicklung der Landesleitstellen weiter zu beobachten.