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Gewählte Publikation:

Galler, H.
Myzelbildende Pilze und Anisole in der Luft von Weinkellern
[ Dissertation ] Medical University of Graz, 2011. pp. 83 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Galler Herbert
Betreuer*innen:
Haas Doris
Reinthaler Franz
Altmetrics:

Abstract:
In Wein produzierenden Betrieben kann das Vorkommen von unerwünschten Mikroorganismen ein hygienisches Problem darstellen und auch die Qualität des Weines ungünstig beeinflussen. Eine Evaluierung der steirischen Weinkeller im Hinblick auf die Menge und Zusammensetzung der Schimmelpilzflora ist sowohl für den Weinherstellungsprozess als auch aus Gründen des Arbeitnehmerschutzes von Bedeutung. Im Zeitraum von Februar 2007 bis September 2008 wurden 36 Weinkeller von 20 Weinkellereien in der Steiermark auf das Vorkommen von Schimmelpilzen in der Luft und auf Materialoberflächen sowie auf das Vorhandensein von Trichloranisol (TCA), Tetrachloranisol (TeCA) und Tribromanisol (TBA) in der Luft untersucht. Die Luftkeimmessungen erfolgten nach dem Impaktionsverfahren mittels sechsstufigem Andersen® Kaskaden Sammler und einstufigem Merck Air Sampler MAS-100®. Die Untersuchung auf TCA, TeCA und TBA erfolgte mittels Solid Phase Micro Extraction (SPME) mit Gaschromatographie/Massenspektroskopie. Die Ergebnisse zeigen, dass die höchsten medianen Sporenkonzentrationen von 1,6x104 KBE/m³ Luft in Weinkellern zu finden waren, die aus Ziegel und vor 1950 erbaut wurden und eine sichtbare Schimmelpilzbefallsfläche der Kategorie ¿mittel¿ aufwiesen. Mit dem multiplen Gammamodell wurde ermittelt, dass die mittleren Sporenkonzentrationen von xerophilen Pilzen in der Weinkellerluft signifikant von der Temperatur der Außenluft beeinflusst wurden. Mit steigender Außenlufttemperatur stieg auch die Pilzsporenkonzentration in den Weinkellern an. Abhängig von der Temperatur der Außenluft war die mittlere Konzentration von xerophilen Pilzen in der Luft von Weinkellern ohne Raumlufttechnische Anlage höher als in jenen mit einer Raumlufttechnischen Anlage. Die Wahrscheinlichkeit für einen schweren Schimmelpilzbefall im Weinkeller nahm mit steigender relativer Luftfeuchtigkeit im Weinkeller zu. In der Raumluft der Weinkeller wurden 14 dominante Gattungen nachgewiesen, wobei die Gattungen Penicillium, Aspergillus und Cladosporium vorherrschend waren. Die Pilzart Zasmidium cellare wurde in 5 Weinkellern (13%) in Ziegelbauweise mit einer Schimmelpilzbefallsfläche der Kategorie ¿schwer¿ nachgewiesen. Während in vier von 38 Kellerluftproben TCA über der Nachweisgrenze von <1 ng/L vorhanden war, konnte TeCA nur einmal und TBA nicht detektiert werden. Diese Ergebnisse bilden eine Datengrundlage für weiterführende Studien über die Zusammensetzung der Schimmelpilzarten und deren Beteiligung an der Synthese von TCA in Weinkellern, sowie für arbeitsmedizinische Untersuchungen.

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