Gewählte Publikation:
Schwaberger, B.
Linearbeschleunigungen bei neonatologischen Intensivtransporten
Messmethoden und mögliche Implikationen für kritisch kranke Neu- und Frühgeborene
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz, 2011. pp. 167
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Kerbl Reinhold
- Altmetrics:
- Abstract:
- Fragestellung: In mehreren Versuchsreihen wurden neonatologische Intensivtransporte mit zwei unterschiedlichen Transportinkubatoren (DRÄGER ITI 5400 und DRÄGER Air-Shields Isolette TI 500) simuliert und dabei auftretende Linearbeschleunigungen registriert. Durch Analyse der Messdaten wurden mechanische Vibrationen quantifiziert und vergleichende Aussagen über das Schwingungsverhalten der beiden Inkubatormodelle getroffen. Des Weiteren wurde der Einsatz eines Schaumwerkstoffes (Confor Foam CF45) als Maßnahme zur Schwingungsdämpfung evaluiert. Unter Sichtung der relevanten Literatur wurde die Bedeutung von Vibrationen für das Auftreten von neonatologischen Komplikationen diskutiert
Methoden: Für diese Diplomarbeit wurde eine geeignete Versuchsanordnung mit hochsensitiven Beschleunigungsaufnehmern (LIS331DL in iPod Touch-Geräten) sowie anwenderfreundlichen Computerprogrammen zur Signalverarbeitung (iSeismometer) und Datenaufbereitung (g.BSanalyze 3.0) gefunden. Bei insgesamt drei Messreihen wurden Beschleunigungsaufzeichnungen von externen Inkubatortransporten mit einem Rotkreuzwagen (Volkswagen Transporter T5) auf der Straße und internen Inkubatortransporten auf Fahrgestellen innerhalb des Krankenhauses durchgeführt.
Ergebnisse: Bei Inkubatortransporten mit dem Dräger ITI 5400 wurden mechanische Schwingungen mit Spitzenwerten bis 0,91 g (8,93 m/s2) und einem vorherrschenden Resonanzbereich von etwa 10 bis 14 Hertz registriert. Bei Versuchsreihen mit dem Air-Shields Isolette TI 500 zeigten sich Maximalbeschleunigungen bis 1,60 g (15,70 m/s2) und ein Gipfel im Frequenzspektrum bei ca. 15 Hertz. Das Gesamtschwingungsaufkommen ist beim Air-Shields Isolette TI 500 im Vergleich zum älteren der beiden Inkubatormodelle auf einzelnen Streckenabschnitten bis um das 8-Fache erhöht (in bestimmten Frequenzbändern sogar um das 9,4-Fache). Der untersuchte Confor Foam CF45 dämpft mechanische Schwingungen im Frequenzbereich zwischen 21 und 48 Hertz ausreichend, bei tieferen Frequenzen von 1 bis 10 Hertz kommt es teilweise sogar zur Verstärkung der Vibrationen. Entlang der verschiedenen Raumrichtungen (x, y, z) weist der Schaumwerkstoff unterschiedliche Dämpfungseigenschaften auf.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen einen großen Unterschied im Schwingungsverhalten der beiden untersuchten Transportinkubatoren. Mögliche Maßnahmen zur Reduktion von Schwingungsbelastungen für kritisch kranke Früh- und Neugeborene werden diskutiert. Der Einsatz des Confor Foam CF45 kann unter bestimmten Transportbedingungen das Auftreten von Vibrationen vermindern.