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Gewählte Publikation:

Niemann, F.
GENITALE CHLAMYDIA TRACHOMATIS ¿ INFEKTIONEN BEI PATIENTINNEN MIT TUBENSTERILITÄT UND FRUCHTBAREN PROBANDINNEN EINE FALL-KONTROLL-STUDIE
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz, 2011. pp. 51 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Koidl Christoph
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Chlamydia (C.) trachomatis ist weltweit die am häufigsten sexuell übertragene Bakterienart und verursacht Infektionen des Urogenitaltrakts. Die Infektion bleibt meist asymptomatisch, kann aber bei komplizierten Verläufen zu Tubensterilität und Eileiterschwangerschaften führen. Frauen unter 25 Jahren haben ein hohes Infektionsrisiko, weswegen sich die Frage nach einem Screening dieser Frauen zur Prävention der Infektionskomplikationen stellt. Material und Methoden: Ziel der Studie ist die Erhebung erster Daten zur Prävalenz von Infektionen mit C. trachomatis bei Frauen in der Steiermark und zur Fragestellung, ob ein Zusammenhang zwischen länger zurückliegenden Infektionen und tubaren Pathologien bestätigt werden kann. Es handelt sich um eine Fall-Kontroll-Studie an Frauen zwischen 24 und 39 Jahren, bei der die Infektionshäufigkeiten von 8 Patientinnen mit tubarer Sterilität (Fallgruppe) und 45 fruchtbaren Probandinnen (Kontrollgruppe) verglichen werden. Durch die Untersuchung zervikaler Abstriche bzw. von Urinproben wurde festgestellt, ob eine akute Infektion vorliegt und die Bestimmung serologischer Marker diente als Hinweis für länger zurückliegende Infektionen. Ergebnisse: Bei keiner Studienteilnehmerin wurde C. trachomatis im direkten Erregernachweis als Zeichen einer akuten Infektion nachgewiesen. Der serologische Marker IgG wurde in der Fallgruppe in 2 von 8 (25%) und in der Kontrollgruppe in 4 von 45 Proben (8,9%) nachgewiesen. IgA wurde in beiden Gruppen jeweils einmal (12,5% von 8 bzw. 2,2% von 45) nachgewiesen. cHSP60-IgG wurde in der Fallgruppe in 3 von 8 (37,5%) und in der Kontrollgruppe in 5 von 45 Proben (11,1%) nachgewiesen. Alle Marker wurden in der Fallgruppe häufiger nachgewiesen als in der Kontrollgruppe, jedoch sind die Unterschiede nicht signifikant. Schlussfolgerungen: Es wurde bei keiner Teilnehmerin eine akute Infektion festgestellt, was dafür sprechen könnte, dass es in der Steiermark insgesamt eine niedrige Prävalenz akuter genitaler Chlamydieninfektionen gibt. Die Prävalenz länger zurückliegender Infektionen ist im Vergleich mit anderen Studien ebenfalls gering. Es ist davon auszugehen, dass genitale Chlamydieninfektionen bei Frauen in bestimmten Fällen zu Unfruchtbarkeit führen können, jedoch ist unklar, wie hoch das Risiko ist diese schwere Komplikation zu entwickeln. Die Einführung eines Screeningprogramms ist mit dem jetzigen Wissensstand sehr kritisch zu sehen und das Augenmerk sollte derzeit eher auf die umfassende Aufklärung junger Frauen und Männer gerichtet sein.

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