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Gewählte Publikation:

Krainer, S.
Hypertonie in der Schwangerschaft Das Vorgehen bei hypertonen Erkrankungen in der Schwangerschaft
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz, 2011. pp. 81 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Cervar-Zivkovic Mila
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen (HES) liegen mit einem Anteil von 12 bis 18 % an zweiter Stelle der prä- und postpartalen Todesursachen der Mutter. Zu diesen Erkrankungen zählt man die präexistenzielle oder chronische Hypertonie, die schwangerschaftsinduzierte Hypertonie, die Präeklampsie, Eklampsie und das HELLP- Syndrom. Bei all diesen Erkrankungen liegt der Blutdruck über 140 mmHg systolisch und 90 mmHg diastolisch. Die chronische Hypertonie bezeichnet einen Bluthochdruck, der bereits vor der Schwangerschaft bestand. Die schwangerschaftsinduzierte Hypertonie ist charakterisiert durch einen Blutdruckanstieg nach der 20. SSW. Bei der Präeklampsie tritt zusätzlich zur Hypertonie eine Proteinurie auf. Die Eklampsie ist eine schwere Verlaufsform der Präeklampsie und geht mit tonisch- klonischen Krämpfen einher. Beim HELLP- Syndrom findet man rechtsseitige Oberbauchschmerzen als Leitsymptom, welches durch die Leberkapselspannung entsteht. Bei dieser Arbeit handelt es sich um eine retrospektive Studie, in der die Therapien und das kindliche Outcome bei hypertensiven Erkrankungen während der Schwangerschaft analysiert und interpretiert wurden. Aus den Krankenakten und den in Graz verwendeten Patientensystemen PIA und Medocs wurden Daten von 545 Frauen aus den Jahren 2006 bis Mai 2011 erfasst und in eine Excel- Tabelle eingegeben. Methoden: Bei den evaluierten Patientinnen handelt es sich um Frauen, die in ihrer Schwangerschaft unter einer hypertensiven Schwangerschaftserkrankung gelitten haben, an einem Diabetes, Gestationsdiabetes, Thrombophilie oder in vorhergehenden Schwangerschaften schon einmal an einer HES erkrankt sind. Ergebnisse: Alle erlangten Ergebnisse wurden mit der Studie von Frau Dr. Valerie Fritsch aus den Jahren 1992 bis 2006 verglichen. Auffallend war, dass das Gestationsalter im Vergleich zur älteren Studie gesunken ist. Der häufigste Entbindungsmodus ist heutzutage die primäre Sectio, während es in der Studie von Frau Dr. Fritsch die vaginale Geburt war. Dieser Trend lässt eventuell das gesunkene Gestationsalter erklären. Fast die Hälfte aller erkrankten Frauen brachten ihre Kinder vor der 37. SSW zur Welt, was erhebliche Komplikationen für das Kind bedeuten kann. Daraus erkennt man, dass die Auswirkungen der hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen nicht unterschätzt werden dürfen. Schlussfolgerungen: Bezogen auf die antihypertensive Therapie veränderte sich das Mittel der 1. Wahl von ¿- Blocker zu ¿- Methyldopa. Als Antikonvulsiva ist Magnesium intravenös verabreicht stark im Steigen im Gegensatz zu Benzodiazepinen. Eine besondere Rolle in der Betreuung der Schwangerschaften mit einer belastenden Anamnese spielt eine hoch spezialisierte Überwachung mit individueller Prophylaxe. Durch die Vergleichsstudien seit 1992 konnte gezeigt werden, dass das Gestationsalter immer mehr sinkt, was vermutlich mit der erhöhten Sectio- Rate zusammen hängt. Da das Risiko der unnötigen Verlängerung einer Schwangerschaft mit schwerer Präeklampsie, Eklampsie oder HELLP Syndroms heutzutage höher ist als das Risiko einer Sectio, wird den Patientinnen häufiger zu einem Kaiserschnitt geraten. Die medikamentöse Therapie richtet sich an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Graz stark nach dem weltweiten Trend. Es werden Medikamente verschrieben, die genügend erprobt sind und die wenigsten Nebenwirkungen für Mutter und Ungeborenes aufweisen.

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