Gewählte Publikation:
Eder, C.
Die Bedeutung arterieller Begleitverletzungen bei suprakondylären Humerusfrakturen im Kindesalter
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz, 2011. pp. 85
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Eberl Robert
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- HINTERGRUND: Die suprakondyläre Humerusfraktur ist die häufigste Ellenbogenverlet-zung im Kindesalter. Primäre radiale Pulslosigkeit ist regelmäßig festzustellen. Während ein eindeutiger Konsens bezüglich der Therapie bei schlechter Durchblutung der Hand vorliegt, wird das Vorgehen bei pulsloser Hand mit guter Perfusion kontrovers diskutiert. Auch bei der Wahl der bildgebenden Gefäßdiagnostik ist keine einheitliche Meinung zu finden. Um einen Beitrag zur Entscheidungsfindung in Diagnostik und Therapie geben zu können, wurde diese retrospektive Untersuchung durchgeführt.
METHODEN: Alle, in der Zeit von 1995 bis 2009 auf Grund einer suprakondylären Hume-rusfraktur an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz behandelten Pa-tienten wurden retrospektiv untersucht. Patienten mit Auffälligkeiten in der peripheren Durchblutung wurden bezüglich der Gefäßdiagnostik, Therapie, sowie des Verlaufes aus-gewertet und zu einer Nachuntersuchung eingeladen. Diese Nachuntersuchung diente zur klinischen, sowie sonographischen Kontrolle von Durchblutung und Funktionalität.
ERGEBNISSE: Von insgesamt 499 Patienten konnten bei 40 (¿100%) Auffälligkeiten der peripheren Durchblutung festgestellt werden. Vier dieser 40 Patienten (10%) wiesen bei Aufnahme eine Minderdurchblutung der Hand auf, während bei 36 Patienten (90%) die Hand trotz Pulsdefizit unauffällig erschien. In der Gruppe mit initial guter Durchblutung wurde ein Patient (von 36) vor der Osteosynthese gefäßchirurgisch versorgt, 24 Patienten (von 36) hatten nach Reposition einen regelrechten Radialispuls, während 11 Patienten (von 36) nach der Osteosynthese eine gut durchblutete Hand bei radialem Pulsdefizit aufwiesen. Acht dieser Patienten wurden sonographisch und einer mittels Angio-CT ab-geklärt.
In der Gruppe mit primär schlechter Perfusion kam es durch Reposition in keinem Fall zu einer Verbesserung der Durchblutung. Einer dieser Patienten erhielt präoperativ eine Sub-traktionsangiographie.
Insgesamt wurden sechs Patienten (15%) gefäßchirurgisch therapiert. Bei der Nachunter-suchung konnten 14 Patienten untersucht und 16 telefonisch befragt werden. Bei keinem Patienten kam es zu ischämisch bedingten Spätfolgen.
SCHLUSSFOLGERUNG: Die Sonographie kann intraoperativ ohne größeren Zeitverlust und ohne Strahlenbelastung durchgeführt werden. Sie liefert genügend Informationen um eine Therapieentscheidung zuzulassen und ist deshalb anderen bildgebenden Verfahren vorzuziehen.
Bei der Therapieentscheidung sollte die Durchblutungssituation der Hand nach Reposition richtungsweisend sein. Ein konservatives Vorgehen bei guter Durchblutung der Hand ist unabhängig vom Radialispuls gerechtfertigt.