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Inthal, E.
Verankerungstauglichkeit verschiedener Kombinationen von Wurzelkanalstiften und Befestigungsmöglichkeiten Teil I
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 86
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Ebeleseder Kurt
- Altmetrics:
- Abstract:
- Durch das Aufkommen metallfreier Werkstoffe sowie sich stetig verbessernder Adhäsiv- und Kompositsysteme in der Zahnheilkunde stehen neue Therapiekonzepte für die Versorgung und den Aufbau endodontisch behandelter Zähne zur Verfügung. Die Befestigung von glasfaserverstärkten Wurzelkanalstiften mit Kunststoffzementen soll eine höhere Retentionskraft und verbesserte mechanische Eigenschaften erzielen.
Ziel: Ziel dieser Studie war es, die Haftfestigkeit von zwei zahnfarbenen konfektionierten glasfaserverstärkten Wurzelkanalstiften in Kombination mit unterschiedlichen Befestigungsmaterialien in formkongruenten und übergroßen Wurzelkanalstiftkavitäten zu untersuchen.
Material und Methode: 60 extrahierte humane Zähne wurden vorbereitend für die Durchführung der Untersuchung an der Schmelz ¿ Zementgrenze dekapitiert, in Epoxydharz eingebettet und anschließend endodontisch versorgt. Es kamen zwei Stiftsysteme der ISO Größe 090 zur Anwendung: (1) ER DentinPost Komet® und (2) RelyXTM Fiber Post 3M ESPE. Folgende drei Befestigungsmaterialien wurden verwendet: (a) Composite - System Evo der Firma Komet® (adhäsiv, dualhärtend), (b) RelyXTM Unicem Automix 2 3M ESPE (adhäsiv, dualhärtend) und (c) GC Fuji PLUS CAPSULE/ GC Fuji PLUS CONDITIONER GC Europe (nicht adhäsiv, chemisch härtend). Die Wurzelkanäle wurden mit dem entsprechenden Bohrer des jeweiligen Stiftsystems auf eine Insertionslänge von 8 mm präpariert. Aus diesen Stift ¿ und Befestigungsmaterialkombinationen wurden insgesamt 5 Versuchsgruppen (n = 6) gebildet. Jede Gruppe wurde in zwei weitere unterteilt: eine Gruppe mit formkongruenter Wurzelkanalstiftpräparation und eine Gruppe mit im koronalen Bereich übergroß präparierter Stiftkavität (3 mm Tiefe) um den juvenilen Frontzahn in seiner Weitlumigkeit zu imitieren. Die Probenkörper wurden in physiologischer Kochsalzlösung gelagert und anschließend einer non ¿ destruktiven Kausimulation (150.000 Zyklen, 100 N Belastung, 0,2 sec. Belastungs- und Ruhephase) unterzogen. Die Haftfestigkeiten wurden in einem axialen Zugversuch (Geschwindigkeit des Querhauptes 1 mm/min, Maximalkraft 5 kN) ermittelt.
Ergebnisse:Bei Betrachtung der absoluten Abzugskräfte [N] erbrachte RelyXTM Unicem mit den Stiften ER DentinPost (260,53 N ± 76,4 N) und RelyXTM Fiber Post (244,42 N ± 79,1 N) die höchsten absoluten Abzugskräfte der Versuchsreihe. Sie unterschieden sich signifikant von den anderen Materialkombinationen. Bei Betrachtung der proportionalen Abzugskräfte [N/mm2] konnte anhand der ANOVA und anschließendem Tukey HSD Test kein signifikanter Unterschied der einzelnen Befestigungsmaterialien festgestellt werden. Auch die Simulation eines juvenilen Frontzahnes mittels koronal präparierter Inkongruenz führte zu keinem signifikanten Unterschied der Haftwerte der Materialkombinationen. Sie lagen bei diesen Gruppen jedoch im Mittel für die Befestigungsmaterialien etwas höher. Der Einfluss der verwendeten Stiftsysteme wurde durch die Anwendung der proportionalen Kräfte relativiert.
Konklusion:Bei der Wahl der geeigneten Stift-/Befestigungsmaterialkombination ist auf eine Vielzahl von Kriterien zu achten. Selbstadhäsive Befestigungsmaterialien haben sich mit glasfaserverstärkten Wurzelkanalstiften zur Wiederherstellung stark substanzgeschwächter, endodontisch behandelter Zähne bewährt. Sie eignen sich auch zur Verankerung von Wurzelkanalstiften aus Titan.