Gewählte Publikation:
Harenkamp, S.
Modifikation arrhythmogener Effekte von Gallensäuren durch Peptide am humanen Vorhofmyokard
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 76
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Rainer Peter
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von Lewinski Dirk
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund und Ziel der Arbeit:
Lebererkrankungen, wie zum Beispiel die intrahepatische Schwangerschaftscholestase (ICP) gehen mit hohen systemischen Gallensäure-Spiegeln einher. Die Effekte von Gallensäuren (GS) auf humane Kardiomyozyten sind weitgehend ungeklärt. Eine Erhöhung der GS im maternalen Serum bleibt für die Mutter oft ohne ernste Konsequenzen. Jedoch besteht der Verdacht, dass GS beim Feten Herzrhythmusstörungen auslösen und damit zum intrauterinen Fruchttod führen können {{73 Glantz,A. 2004;71 Arrese,M. 2006; 69 Lammert,F. 2000}}.
Ziel dieser Arbeit ist es, zu klären, ob (1) Gallensäuren am menschlichen Vorhofgewebe Arrhythmien auslösen, (2) welche zellulären Mechanismen dafür verantwortlich sein könnten und (3) protektive, pharmakologische Interventionen zu testen.
Material und Methoden:
Die Experimente wurden an isolierten, humanen Muskeltrabekeln des rechten Herzohres durchgeführt, die von Patienten mit Sinusrhythmus im EKG während einer Bypass- oder Klappenersatzoperation entnommen wurden. Die Muskelstreifen wurden bei 37°C mit Tyrodelösung umspült und auf die Länge der maximalen Kraftentwicklung gedehnt. Die einzelnen Messintervalle fanden jeweils bei einer elektrischen Stimulation von 1 Hz und 0,5 Hz statt.
Untersucht wurde vor allem die Arrhythmie- und Inotropieentwicklung der Trabekel durch die Gallensäuren Taurocholsäure (TCA) und Ursodesoxycholsäure (UDCA) bei steigender Konzentration (10 µM bis 1000 µM). Des Weiteren wurden die Wechselwirkungen des Peptidhormons Angiotensin II (3 nM), des Phosphatidylinositol-3-Kinase (PI3K)-Inhibitors Wortmannin (0,1 µM) und des Calmodulin-abhängigen Kinase II (CaMK II) -Blockers KN-93 (10 µM) mit TCA analysiert.
Ergebnisse:
Anhand dieser Experimente konnte am Vorhofmyokard keine signifikante Arrhythmieentwicklung durch TCA oder UDCA festgestellt werden. TCA bewirkte eine Kraftminderung, die allerdings hier noch nicht signifikant im Vergleich zur Kontrolle war. Angiotensin II verursachte einen positiv inotropen Effekt (p<0,02) und initiierte mit 1 mM TCA eine Kumulation der Arrhythmien (p#<0,04). Die Blockade der CaMK II durch KN-93 und der PI3K durch Wortmannin zeigte keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Arrhythmieentwicklung im Vergleich zur TCA-Kontrolle. Bei Wortmannin konnte ein negativ inotroper Effekt nachgewiesen werden (p<0,02).
Schlussfolgerung:
Die proarrhythmogene Wirkung auf das menschliche Vorhofmyokard durch TCA und UDCA konnte nicht bewiesen werden. Angiotensin II steigerte die Inzidenz der Gallensäuere-induzierten Arrhythmien nur bei der höchsten getesteten TCA-Konzentration. Weder Wortmannin, noch CaMK II konnten Arrhythmien signifikant verhindern.