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Gewählte Publikation:

Lalova, G.
Das Hörvermögen von Patienten mit Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten therapiert nach dem Grazer Behandlungskonzept
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 57 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Feichtinger Matthias
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Abstract:
ZUSAMMENFASSUNG Einleitung Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten zählen mit einer Neuerkrankung auf rund 500 Geburten zu den häufigsten Missbildungen und sind oftmals mit einem chronischen Paukenerguss im frühen Kindesalter vergesellschaftet. Die Hauptursache hierfür liegt in einer chronischen Dysfunktion der muskulären Tubenöffnung durch den M. tensor veli palatini. Unbehandelt kann dies zu einer chronischen Mittelohrentzündung mit konsekutiver Schalleitungsschwerhörigkeit im Erwachsenenalter führen. Ziel dieser retrospektiven Studie ist es, das Hörvermögen von erwachsenen Patienten mit Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten, die nach dem Grazer Behandlungskonzept behandelt wurden, nach Abschluss der Therapie zu evaluieren. Material und Methoden In diese retrospektive Studie wurden 15 Patienten im Alter von 17-19 Jahren (Mittelwert 18,6 Jahre) mit einseitiger, nicht- syndromaler LKG-Spalte aufgenommen. Bei allen Patienten war der Gaumen definitiv mit Abschlus des ersten Lebensjahres nach der gleichen Methode verschlossen worden. Zunächst erfolgte die Anamneseerhebung bezüglich einer Häufung akuter oder chronischer Mittelohrentzündungen sowie einer intermittierenden Behandlung mit Mittelohrdrainagen in der Kindheit; die Patienten wurden zum subjektiven Hörvermögen befragt und es wurde ein systematischer kieferchirurgischer Status erhoben. Anschließend wurde anhand eines HNO Status ein akuter Infekt der oberen Luftwege ausgeschlossen und die Patienten einer Audiometrie, Tympanometrie und Ohrmikroskopie zugeführt. Ergebnisse Von den 15 untersuchten Patienten hatte anamnestisch kein Patient eine spezifische HNO Therapie erhalten. Keinem der Patienten wurde in der Kindheit ein Paukenröhrchen gesetzt, kein Patient gab eine subjektive Hörminderung an. Die Ohrmikroskopie zeigte sich bei allen Patienten in Hinsicht auf eine chronische Otitis media, einem zentralen Trommelfelldefekt oder Verwachsungen bzw. Verdickungen sowohl auf der Spalt- als auch auf der spaltabgewandten Seite unauffällig. Die Tonaudiometrie ergab bei 86,7% der Patienten, sowohl für die Knochenleitung als auch für die Luftleitung, über alle Frequenzen ein normales Hörvermögen mit einem maximal tolerierten Hörverlust von 10 dB. Nur bei zwei der Patienten zeigte sich für Knochen- und Luftleitung gleichermaßen ein Hörverlust von 20-45 dB auf beiden Ohren, mit einem Maximum von 40 dB auf der rechten Seite bei 12,5 HZ und einem Maximum von 45 dB auf der linken Seite bei 16 Hz entsprechend einer Schalleitungsschwerhörigkeit. Bei beiden Patienten zeigte jeweils das linke Ohr das schlechtere Hörvermögen unabhängig von der Spaltseite, die bei einem Patienten auf der linken, beim anderen Patienten jedoch auf der rechten Seite war. Die Tympanometrie war bei allen Patienten unauffällig. Schlussfolgerung Das Grazer Behandlungskonzept für Lippen- Kiefer- Gaumenspalten liefert gute Ergebnisse hinsichtlich Funktionalität und Hörvermögen bei Patienten mit einseitigen LKG-Spalte. Nur in 13,3% der Fälle ließ sich eine Reduktion des Hörvermögens im Gegensatz zur Normalbevölkerung feststellen.

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