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Gewählte Publikation:

Reiter, A.
Effekte von kurzwirksamen Betarezeptoren-Blockern auf elektrophysiologische Parameter im Vorfeld der Elektrokonvulsionstherapie in Allgemeinanästhesie.
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 139 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Hoyer Robert
Schwarz Gerhard
Altmetrics:

Abstract:
Die Elektrokrampftherapie (EKT), synomym auch als Elektrokonvulsinshterapie bezeichnet, stellt eine zur Therapie von schweren psychiatrischen Erkrankungen, vor allem der schweren endogenen Depression, entwickelte Methode dar. Zur Begrenzung der überschießenden Kreislaufreaktion durch den gesteigerten Sympathikotonus, der im Rahmen der EKT auftritt, bietet sich der kurzwirksame ß1-Rezeptorenblocker Esmolol an. Neben der sympathikolytischen Wirkung scheint Esmolol auch zu Veränderungen der hirnelektrischen Aktivität zu führen, welche durch den Bispektralindex (BIS) quantifiziert werden können. Es wird untersucht, ob eine Applikation von Esmolol tatsächlich zu Veränderungen der hirnelektrischen Aktivität führt. Darüber hinaus wird auf eine Wirkung von Esmolol auf die Konvulsionsdauer untersucht. An 13 freiwilligen Probanden, die für eine EKT vorgesehen waren, wurde im unmittelbaren Vorfeld dieser, Bispektralindex, Herzrate, peripherer Blutdruck und periphere Sauerstoffsättigung für 14 Minuten erhoben. Nach der Kontrollphase mit einer Dauer von sieben Minuten wurde die Esmololapplikation, ebenfalls für einen Zeitraum von sieben Minuten begonnen. Alternierend wurde dabei Esmolol in ¿Low Dose¿- (Bolus von 0.5 mg/kgKG für eine Minute und anschließende Infusion von 0.08 mg/kgKG/min) oder ¿High Dose¿- (Bolus 1 mg/kgKG, Infusion 0.25 mg/kgKG) Mengen appliziert. Die Messergebnisse wurden mit jenen vor Esmololapplikation verglichen. Um einen Effekt von Esmolol auf die Konvulsiondauer, sowie auf die Qualitätindizes des THYMATRON II zu objektivieren, wurden die Konvulsionzeiten der ¿Low Dose¿- und ¿High Dose¿-Gruppe auf signifikante Unterschiede untersucht. Die Untersuchungsresultate der Diplomarbeit zeigen in Bezug auf die Auswirkung von Esmolol auf den BIS-Index keinen konsistenten Trend im Sinne eines Messwertabfalles innerhalb des vorgesehenen Zeitfensters im Vergleich zur Kontrollphase davor auf. Der BIS-Verlauf ist mehrheitlich durch ein grob undulierendes Muster gekennzeichnet, dessen Endpunkt nicht antizipierbar ist. Im Gegensatz dazu wird unter den gewählten Dosierungen von Esmolol ein frühzeitig einsetzender Effekt entsprechend einer selektiven Dämpfung des sympathoadrenergen Systems mit Hilfe nicht-invasiver Parameter der Hämodynamik bestätigt. Trotz des fehlenden reproduzierbaren Einflusses von Esmolol auf den BIS-Trendverlauf konnte ein Unterschied der Konvulsionsdauer im EEG zwischen den zwei unterschiedlichen Esmolol-Dosierungsgruppen erhoben werden, was einen Hinweis auf einen möglichen dosisabhängigen dämpfenden Effekt auf die zerebrale Konvulsionsaktivierbarkeit im Rahmen der Elektrokrampftherapie liefert. Die Untersuchungsergebnisse liefern den Ansatz für die Folgeuntersuchungen zur Problemstellung der Dosierungsfindung von Esmolol, um bei gleichzeitiger kardiovaskulärer Risikoreduktion eine adäquate Länge der Konvulsionszeiten im Rahmen der EKT zu gewährleisten.

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