Gewählte Publikation:
Conze, S.
Mundhygienekonzepte für die festsitzende kieferorthopädische Behandlung unter besonderer Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Unterschiede im Kariesrisiko.
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 60
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Santigli Elisabeth
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: White spot leasions, welche als Vorläufer der Schmelzkaries gelten, stellen besonders bei PatientInnen in festsitzender kieferorthopädischer Behandlung eine besondere Herausforderung dar. Daher gilt es bei Karieshochrisikopatienten präventive Strategien und Maßnahmen zu setzen. Zielsetzung: Die Identifizierung von geschlechtsspezifischen Unterschieden im Kariesrisiko soll Vorschläge für eine differenzierte Vorgehensweise in der Kariesprävention während der Behandlung mit einer Multibracketapparatur liefern. Material und Methode: An 30 UntersuchungsteilnehmerInnen, 17 Mädchen und 13 Buben, welche vor einer festsitzenden kieferorthopädischen Behandlung standen, wurden Speichelparameter, der Gehalt von Laktobazillen und Mutansstreptokokken, die individuelle Mundhygienefähigkeit, sowie bestehende kariöse Läsionen (behandelt oder unbehandelt) oder infolge von Karies bereits fehlende Zähne (DMF-Index) erhoben. Darüber hinaus wurden Ernährungsgewohnheiten und Mundhygieneverhalten der PatientInnen erfragt. Ergebnisse: Es lässt sich ein allgemeiner geschlechtsspezifischer Unterschied in Bezug auf die erhobenen Parameter erkennen. Buben wiesen vor allem bei der Mundhygiene schlechtere Werte auf als Mädchen (PI 74% vs 62%, Bluten auf Sondieren 59 % vs 40%). Der mittlere DMFT Wert lag bei den Buben geringfügig höher als bei den Mädchen (4,23 vs 4,18). Die Speichelparameter gaben Anhaltspunkte für eine bessere Ausgangssituation der Mädchen hinsichtlich des Kariesrisikos als für Buben: hohe Pufferkapazität (76% vs 53%, GC), Speichel pH größer als 6,8 (58% vs 46%), niedrige Speichelviskosität (82% vs 53%). Mehr Buben als Mädchen zeigten einen erhöhten Gehalt an Mutans Streptokokken (23% vs 11%). Das Ernährungs- und Trinkverhalten der Jugendlichen, sowohl von Mädchen als auch von Buben, lässt mehrheitlich eine unausgewogene Ernährung (Mädchen 58%, Buben 53%) vermuten, besonders die Zufuhr zuckerhältiger Getränke. Mehr Mädchen benutzten für gewöhnlich die elektrische Zahnbürste (35% vs 23%). Diskussion und Konklusion: Es ist anzunehmen, dass eine Differenzierung im Gesundheitsbewußtsein zwischen Frauen und Männern, so auch vielleicht im Mundhygieneverhalten, schon in jungen Jahren ihren Anfang nimmt. Sollten sich die gefundenen Unterschiede in einem größeren Kollektiv bestätigen wären diese in der Patientenführung während einer kieferorthopädischen Behandlung zu berücksichtigen.