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Gewählte Publikation:

Gstoehl, M.
Teratologisches Wissen bei Patientinnen mit bipolar affektiver Erkrankung
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 123 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Juch Herbert
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund Patientinnen mit einer bipolar affektiven Erkrankung benötigen eine langfristige Psychopharmakatherapie, wobei häufig teratogene Medikamente, wie Antiepileptika oder Lithium, eingesetzt werden. Über- oder Unterschätzung des teratologischen Risikos kann zu nachteiligen Konsequenzen für die Frauen, deren Partnerschaften, sowie deren Kinder führen. Konkret stehen hier Compliance-Probleme in der Schwangerschaft, schwere Krankheitsepisoden während einer Schwangerschaft, ungerechtfertigte Schwangerschaftsabbrüche und deren psychische Folgen, sowie auch angeborene Anomalien bei den Neugeborenen im Vordergrund. Da bisher keine Studien über das Ausmaß und die Qualität des einschlägigen teratologischen Wissens bei Patientinnen mit einer bipolar affektiven Erkrankung publiziert wurden, soll diese Studie aufzeigen, inwiefern die derzeitigen Beratungsangebote zu einem besseren teratologischen Wissen bei Patientinnen im Vergleich zur Kontrollgruppe, bestehend aus gleichaltrigen Frauen der Normalbevölkerung, führen. Methodik Für die Datenerhebung wurden Telefoninterviews mit Teilnehmerinnen der Studien- und der Kontrollgruppe anhand eines selbst erstellten Fragebogens durchgeführt. Bei den Studienteilnehmerinnen handelt es sich um Frauen eines Patientenkollektivs mit bipolar affektiver Erkrankung der Psychiatrischen Klinik am LKH Graz, das sich in einer sehr umfassenden Studie befindet. In diesem Zusammenhang wurden die Frauen bereits vorher an der Psychiatrischen Klinik exploriert. Als Kontrollgruppe werden Frauen ohne psychiatrische Erkrankung, meist aus dem Bekannten- bzw. Verwandtenkreis von Diplomantinnen der Psychiatrischen Klinik, befragt. Die für diese Studie benötigten Kontaktdaten (Telefonnummern) wurden von der Psychiatrischen Klinik an mich weitergegeben. Eine Genehmigung der Ethikkommission wurde eingeholt. Ergebnisse Die Bewertung der Wahrscheinlichkeit ein Kind mit angeborenen Anomalien zu gebären, wenn in der Schwangerschaft Psychopharmaka eingenommen wurden, sowie die Bewertung der Wahrscheinlichkeit einer gesunden Frau (ohne Medikamenteneinnahme in der Schwangerschaft) ein Kind mit angeborenen Anomalien zu gebären wird sowohl von der Studiengruppe, als auch von der Kontrollgruppe als zu hoch beurteilt. Die Risikoeinschätzung ist deutlich erhöht. Generell konnte aufgezeigt werden, dass die meisten Frauen (beider Gruppen) keine Beratungsgespräche zur Medikamenteneinnahme in der Schwangerschaft und Stillzeit hatten. Deutlich weniger Beratungsgespräche waren den Patientinnen in Erinnerung. Die Beurteilung der Psychopharmakagruppe mit dem höchsten Risiko für die Fetal- bzw. Embryonalentwicklung wurde von beiden Gruppen unzufriedenstellend beantwortet, da die Frauen diesbezüglich kein Vorwissen hatten und somit nur raten konnten. Die meisten Frauen gehen davon aus, dass das Stillen während einer Psychopharmakatherapie nicht ohne Schädigung des Säuglings möglich ist. Schlussfolgerung Klare Diskrepanzen zwischen Realität und den Vorstellungen der Frauen konnten für beide Gruppen aufgezeigt werden. Obwohl durch strukturelle Fehler in der Datenerhebung beeinträchtigt, scheint trotzdem eine relevante Aussage möglich: Eine unausreichende Information aller Frauen konnte aufgezeigt werden. Beratungsgespräche im Zusammenhang mit der notwendigen Medikamenteneinnahme und einer eventuellen Schwangerschaft und der darauffolgenden Stillzeit werden v.a. für Patientinnen mit einer psychiatrischen Erkrankung nur unausreichend oder ohne nachhaltigen Effekt durchgeführt. Die Frage nach der Zuständigkeit muss diesbezüglich u ...

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