Gewählte Publikation:
Reinecker, AK.
Entwicklungsverlauf bei extremer Frühgeburtlichkeit (Gestationsalter 23 bis 26 SSW)
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 83
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Maurer-Fellbaum Ute
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Reiterer Friedrich
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Aufgrund steigender Raten an (extremen) Frühgeburten rückt auch das neurologische und entwicklungsneurologische Outcome immer mehr in den Vordergrund. In der vorliegenden Studie werden neben wichtigen neonatalen Parametern die Ergebnisse der im korrigierten Alter von 12 und 24 Monaten routinemäßig durchgeführten entwicklungsdiagnostischen Untersuchungen systematisch aufgelistet und diskutiert. Die Resultate werden mit der aktuellen Literatur verglichen. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Vergleich mit der Studie von C. Sommer et al, welche mit gleichem Studiendesign ebenfalls an der Medizinischen Universität Graz mit Daten aus dem Zeitraum von 1996 bis 2001 durchgeführt wurde.
Material und Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Datenanalyse an der Klinischen Abteilung für Neonatologie an der Medizinischen Universität Graz von den Jahren 2002 bis 2006. Die neonatalen Parameter wurden aus den Krankengeschichten und Ambulanzkarten, die entwicklungsneurologischen Daten aus Arztbriefen aus dem Medocs gewonnen. Insgesamt wurden 102 Kinder mit einem GA zwischen 23 und 26 SSW in die Studie eingeschlossen. Die Follow-up- Kontrollen nach 12 und 24 Monaten wurde von 47 der 55 Überlebenden (85,5 %) in Anspruch genommen und konnten somit zur Auswertung herangezogen werden.
Resultate: Von 102 Kindern sind 47 (45,6 %) verstorben, 55 (53,4 %) haben überlebt. Ein Großteil der Kinder weist eine oder mehrere schwere Erkrankungen auf: 14 Kinder (25,5 %) weisen eine BPD auf, 32 (31 %) eine Sepsis, 44 (54 %) eine IVH, 10 (18 %) eine PVL.
Mit 12 Monaten zeigen 12 Kinder (25,5 %) ein neurologisch auffälliges Bewegungsmuster. Entwicklungsneurologisch wird bei 32 Kindern (68 %) eine altersgemäße Entwicklung, bei neun Kindern (19 %) ein leichter, bei 2 (4%) ein mäßiger und bei 4 (9 %) ein schwerer Entwicklungsrückstand festgestellt.
Mit 24 Monaten sind 8 Kinder (17 %) neurologisch auffällig. Eine altersgemäße Entwicklung weisen zu diesem Zeitpunkt 23 Kinder (49 %) auf. 11 (23 %) zeigen einen leichten, 6 (13 %) einen mäßigen und 7 (15 %) einen schweren Entwicklungsrückstand.
Schlussfolgerung: Wie auch in der gängigen Literatur und in der Vergleichsstudie gibt es bezüglich des Überlebens einen deutlichen Sprung ab 24 SSW. Die neurologischen Folgen sind zahlenmäßig geringer als entwicklungsneurologische Defizite. Diese treten oft erst im Alter von zwei Jahren zu Tage, deshalb bleibt eine frühe Prognose über das Langzeitoutcome weiterhin eine große Herausforderung.