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Bachna, S.
Akute Auswirkungen des Zigarettenrauchens auf das Innenohr evaluiert durch das Distorsionsprodukt otoakustischer Emissionen
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 94
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Ropposch Thorsten
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Walch Christian
- Altmetrics:
- Abstract:
- Presbyakusis ist eine sehr häufige Erkrankung vorwiegend des Alters, welche eine mannigfaltige Ätiologie aufweist. Neben der biologischen Degeneration durch den Alterungsprozess an sich, genetischen Faktoren, Exposition zu Lärm oder toxischen Substanzen (Salicylate, Cisplatin) und das Vorkommen gewisser Erkrankungen wird auch langjähriges Zigarettenrauchen mit der Altersschwerhörigkeit in Zusammenhang gebracht. Unbehandelt führt die Presbyakusis zu Kommunikationsdefiziten und in weiterer Folge zur Einschränkung der Lebensqualität. Die Zahl der Raucher steigt stetig an. Die WHO befürchtet eine Zunahme der dem Rauchen zugeschriebenen Erkrankungen und Todesfälle. Ziel dieser Studie ist, aufzuzeigen, ob das Rauchen einer einzigen Zigarette genügt, um eine temporäre Schädigung des Innenohrs zu verursachen. Anhand 10 gesunder Probanden im Alter von 24-26 Jahren wurde der akute Effekt des Rauchens in einem Pilotprojekt veranschaulicht. Als Messmethode der temporären Schädigung des Innenohrs wurde die Messung der DPOAE gewählt. Diese verspricht eine objektive und zuverlässige Aussage über die Aktivitätsänderungen der äußeren Haarzellen zu treffen. Im Generellen zeigt sich der cochleäre Verstärker vom Rauchen einer Zigarette wenig beeinflusst. Die DPOAE-Level der Frequenzen 1 kHz-2,8 kHz bleiben in allen durchgeführten Messungen annähernd konstant. In der Frequenz 4 kHz kommt es direkt nach dem Rauchen zu einem geringen Absinken der DPOAE-Amplituden mit geringer Signifikanz (p=0.006). Diese erholen sich schnell und zeigen bereits 10 Minuten später keine Signifikanz mehr. In der Frequenz 6kHz kommt es nach einem initialen Anstieg nach 20 Minuten zu einem signifikanten Absinken der DPOAE-Level (p=0.012). Ein Unterschied im Verhalten der DPOAE-Level nach dem Rauchen zwischen Männern und Frauen wurde nicht evident. Allerdings zeigten Frauen signifikant höhere Amplituden in allen Frequenzen (p= 0.0001).
Diese Resultate zeigen, dass die schädlichen Auswirkungen nach einer Zigarette in ihrer Ausprägung noch nicht sonderlich manifest sind. Dies könnte einerseits durch die zu geringe Ausbeute an Schadstoffen einer einzigen Zigarette begründet sein, und andererseits in der Möglichkeit, dass zentraler gelegene Strukturen betroffen sein könnten, welche durch die Messung der DPOAE nicht beurteilt werden können. Im letzteren Fall kann eine akute Auswirkung des Rauchens auf das Hörvermögen nicht vollkommen ausgeschlossen werden und bedarf weiterer Forschungen. Auf den cochleären Verstärker scheint das Rauchen einer Zigarette nur einen geringen Einfluss zu haben.