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Sallegger, HP.
TIEFE HALSENTZÜNDUNGEN - Anatomische Grundlagen und Radiologische/chirurgische Standards anhand von Fallbeispielen
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 77
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Friedrich Gerhard
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Hammer Georg
- Altmetrics:
- Abstract:
- Tiefe Halsentzündungen, im speziellen retro ¿ und parapharyngeale Abszesse stellen behandelnde Ärzte immer wieder vor eine enorme Aufgabe seitens der Therapiewahl. Mit der Findung des richtigen Behandlungsmanagements soll die Krankheit schnell und effektiv in den Griff bekommen werden. Vor allem soll eine Ausbreitung der Entzündung bzw. der Abszedierung entlang der tiefen Halsfaszien in den sogenannten Danger Space nach Grodinsky / Holyoke (Bindegewebsraum zwischen Fascia intercarotica und Fascia prävertebralis, der eine Verbindung zwischen der Schädelbasis und dem Mediastinum herstellt) verhindert werden.
Im Rahmen einer intensiven Literaturrecherche wird ein besonderes Augenmerk auf die anatomischen Strukturen des Halses gelegt. Hierbei zeigt sich eine ausgeprägte Diskrepanz zwischen sämtlichen anatomischen sowie hno-fachärztlichen Arbeiten. Es sei hier eine uneinheitliche anatomische Nomenklatur, insbesondere die cervicalen Faszien und Bindegewebsräume betreffend, erwähnt. Hauptursachen für unterschiedliche und teilweise schlichtweg falsche Bezeichnungen einzelner Strukturen sind neben Übersetzungsfehler vom Lateinischen ins Englische und umgekehrt, meist Fehlinterpretationen von ursprünglich richtigen Originalschriften. Durch fotografische Darstellungen einzelner anatomischer Halspräparate und anatomischer Zeichnungen, werden die genauen Verhältnisse der Halsfaszien und Bindegewebsräume, dargestellt und deren Existenz nachgewiesen.
Weiters werden in 27 retrospektiv untersuchten klinischen Fällen eventuelle Diskrepanzen zwischen der radiologischen Bildgebung (in erster Linie MRT¿Bilder) und des sich intraoperativ tatsächlich bietenden Lokalbefundes evaluiert. Hier kann in 5 Fällen die im MRT-Bild gezeigte Abszessformation intraoperativ nicht bestätigt werden. Ein Grund hierfür dürfte ein allzu früher Zeitpunkt der Bildgebung sein, die eine Flüssigkeitsansammlung im Gewebe nicht von einer Einschmelzung unterscheidet. Intraoperativ zeigte sich in diesen Fällen zwar entzündetes, sulziges und stark durchblutetes Gewebe ohne beschriebene Einschmelzung.Der dritte und letzte Teil dieser Arbeit bringt einen Überblick über die chirurgischen Interventionen bei tiefen Halsabszessen und stellt einen möglichen alternativen Zugang zur Schädelbasis (supradigastrischer Zugang) vor. Dieser Alternativweg wird an verschiedenen anatomischen Präparaten exploriert und fotografisch dokumentiert.