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Gewählte Publikation:

Geier, K.
Isolation und Kultivierung von Schwann¿schen Zellen aus humanen peripheren Nerven - Pilotstudie
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 81 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Spendel Stephan
Weigel Gerlinde
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Scharfe oder stumpfe Gewalteinwirkung im Rahmen von Unfällen jeglicher Art führt sehr häufig zu Verletzungen peripherer Nerven. Betroffen sind vor allem junge Menschen, die durch unbefriedigende Ergebnisse der zurzeit zur Verfügung stehenden Behandlungsmethoden oft mit massiven motorischen und sensiblen Funktionsausfällen leben müssen. Gerade deswegen muss nach neuen vielversprechenden Alternativen geforscht werden. Eine davon stellt die Entwicklung von artifiziellen Nervenimplantaten dar, die als Nervenleitschiene für den verletzten Nerv dienen sollten. Voraussetzung dafür ist, innerhalb kürzester Zeit möglichst große und reine Schwann-Zell-Kulturen zu erhalten. Material und Methoden: Die Nerven wurden von Patienten bzw. Patientinnen der Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, die sich diversen Operationen unterzogen, bei denen Nervengewebe als Abfallprodukt hervorging, gewonnen. Unter sterilen Kautelen wurden einzelne Nervenfaszikel präpariert, in Kultur gebracht und mit Kulturmedium unter Standardbedingungen inkubiert. Sobald sich ein konfluenter Monolayer um die Faszikelstücke gebildet hatte, wurden diese passagiert. Die Identifikation der Schwann¿schen Zellen erfolgte zum einen im Phasenkontrastmikroskop und zur genaueren Unterscheidung mittels S100-Färbung. Ergebnisse: Erste Zellaussprossungen konnten in den Primärkulturen bereits nach 3-7 Tagen festgestellt werden, jedoch waren in diesen Kulturen Fibroblasten die dominierenden Zellen. Durch mehrmaliges Passagieren konnte der Fibroblastenanteil jedoch deutlich gesenkt werden und in Kulturen nach der 3. Passage konnte ein Reinheitsgehalt von 80-95% festgestellt werden. Die gesamte Kultivierungsdauer betrug ca. 4-6 Wochen, bis eine ausreichend große und reine Zellpopulation zur Verfügung stand. Schlussfolgerung: Das ausgearbeitete Protokoll dient als Grundlage für zukünftige Arbeiten mit Schwann¿schen Zellen. Weitere Modifikationen sind notwendig, um die Zellausbeute und die Reinheit der Kulturen zu verbessern, aber allen voran die Kultivierungsdauer zu verkürzen. In weiterführenden Untersuchungen sollten die Schwann¿schen Zellen auf tubuläre Polymere aufgebracht werden und bei in vivo-Studien zum Einsatz kommen.

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