Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Schlager, M.
Klinische Langzeitprognose nach interventionellem PFO Verschluss bei PatientInnen mit paradoxer Hirnembolie
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011.pp.75 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Berghold Andrea
Niederkorn Kurt
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Das Foramen ovale sorgt im embryonalen Blutkreislauf als Kurzschlussverbindung zwischen rechtem und linkem Vorhof dafür, dass sauerstoffreiches, mütterliches Nabelschnurblut in den Körperkreislauf des Embryos gelangen kann. Diese Verbindung verschließt sich für gewöhnlich innerhalb der ersten zwei Lebensjahre. Bei einem persistierenden Foramen ovale findet dieser Verschluss nicht statt. Diese offene Verbindung zwischen den beiden Vorhöfen ist Auslöser von paradoxen Embolien mit Schlaganfällen bei jungen PatientInnen. In dieser Diplomarbeit wurde versucht, auf der Basis von Telefoninterviews, die Langzeitergebnisse von PatientInnen mit paradoxer Hirnembolie und darauffolgendem interventionellen Katheterverschluss zu untersuchen. Methoden und Ergebnisse: Es wurde bei dieser Diplomarbeit eine telefonische Befragung zum Followup der PatientInnen anhand eines standardisierten Fragebogens durchgeführt. Dazu wurden aus einer Datenbank mit 366 PatientInnen der Universitätsklinik für Neurologie Graz 147 PatientenInnen [77 Männer/70 Frauen] ausgewählt, welche den Einschlusskriterien Volljährigkeit, Behandlungszeitraum [2004-2006], nachgewiesenes PFO, ASD oder ASA und cerebral neurologischer Symptomatik entsprachen. An alle wurde ein Aufklärungsbogen und eine zu unterschreibende Einverständniserklärung verschickt, nach welcher sich 74 Personen [38 Männer/36 Frauen] bereit erklärten, telefonisch interviewt zu werden. Der primäre Endpunkt der telefonischen Befragung war das Auftreten von Schlaganfallrezidiven [TIA oder Insult]. Zusätzlich wurde noch die derzeitige Einnahme von Medikamenten, ein eventueller stationärer Aufenthalt und der Gesamtzustand der PatientenInnen nach dem Schlaganfall mittels Rankin Score erhoben. Bei einem mittleren Followup der Studie von 68 [±8] Monate ergab die statistische Auswertung der telefonisch erhobenen Daten, dass es nach einem Verschluss in 94 % der Fälle zu keinem erneuten Auftreten von Schlaganfällen kam. Bei 6 % der PatientInnen kam es zu einem Rezidiv innerhalb von 30 [±9] Monaten. Zusammenfassung: Im Laufe der Diplomarbeit stellte sich heraus, dass neben den Ergebnissen für den interventionellen Verschluss auch die Bedeutung eines offenen Foramen ovales im Allgemeinen zu bewerten ist. Das Followup Ergebnis zeigt, dass bei 94 % der PatientInnen nach einem Katheterverschluss es zu keinem erneuten Auftreten von Schlaganfällen kam und diese Methode somit eine gute Möglichkeit zur Verhinderung von Re-Infarkten ist. Allgemein muss aber betont werden, dass die Bedeutung eines offenen Foramen ovale für die Entstehung von paradoxen Embolien lange Zeit überbewertet wurde und nicht mehr als unabhängiger Risikofaktor gewertet wird. Darüber hinaus ist festzuhalten, dass ein Verschluss eines offenen Foramen ovale mittels Schirm gemäß der aktuellen Literatur möglicherweise der medikamtenösen Therapie nicht überlegen ist.

© Med Uni Graz Impressum