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Gewählte Publikation:

Tschiggerl, B.
Motorisches Sequenzlernen bei SchlaganfallpatientInnen und gesunden Kontrollpersonen.
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Karl-Franzens-Universität Graz; 2009. pp.89.

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Enzinger Christian
Altmetrics:

Abstract:
Thema dieser Untersuchung war es, mögliche Unterschiede im motorischen Lernen zwischen SchlaganfallpatientInnen und gesunden Kontrollpersonen mittels einer motorischen Sequenzlernaufgabe aufzuzeigen. Das motorische Lernen verläuft dabei in bestimmten Phasen, wobei bedeutsame Verbesserungen in der motorischen Performanz bereits nach einer Trainingseinheit beobachtet werden können. Folgt nach der Übungseinheit eine Phase des Schlafs, so kommt es aufgrund des Konsolidierungsprozesses von Gelerntem zu weiteren spontanen Verbesserungen der motorischen Leistung. Man geht davon aus, dass motorische Fertigkeiten primär implizit gelernt und ausgeführt werden. Um ein effektives motorisches Lernen bei SchlaganfallpatientInnen erzielen zu können, zeigt sich jedoch, dass das explizite Lernen vor der Ausführung einer Aufgabe förderlich für den motorischen Lernprozess ist. In dieser Studie wurde ein motorisches Paradigma zur Untersuchung der behavioralen Unterschiede zwischen SchlaganfallpatientInnen und gesunden Kontrollpersonen gewählt. Die behaviorale Messung fand an zwei aufeinander folgenden Tagen statt. Zusätzlich wurden in der vorliegenden Studie motorische und kognitive Variablen durch den Nine Hole Peg Test (9 HPT) und die Wechsler Memory Scale (WMS) erhoben. Die Evaluierung des eigens erstellten Paradigmas erfolgte durch eine Voruntersuchung, an der insgesamt 21 Personen teilnahmen. Die Untersuchungsgruppe der Hauptuntersuchung setzte sich aus acht SchlaganfallpatientInnen und acht gesunden Personen zusammen. Es zeigte sich, dass sowohl SchlaganfallpatientInnen als auch gesunde Kontrollpersonen die motorische Leistung vom ersten Messzeitpunkt zum zweiten Messzeitpunkt deutlich steigern können. SchlaganfallpatientInnen benötigen jedoch beim Erlernen einer neuen motorischen Fertigkeit mehrere Übungsdurchgänge als Gesunde. Obwohl die Fingergeschicklichkeit der rechten Hand bei SchlaganfallpatientInnen deutlich geringer ist als bei gesunden Personen, unterscheiden sich die beiden Gruppen nicht hinsichtlich der Reaktionszeiten, welche bei beiden Gruppen für leichte Sequenzen deutlich geringer waren als für schwere Sequenzen. Es stellte sich heraus, dass das Paradigma der Hauptuntersuchung nicht optimal geeignet ist, um das schnelle motorische Lernen behavioral abzubilden. Diese Ergebnisse liefern erste Hinweise über die Unterschiede zwischen SchlaganfallpatientInnen und gesunden Personen beim Erlernen von sequentiellen Fingerbewegungen.

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