Gewählte Publikation:
Schratt, J.
Behandlungsschema von PatientInnen mit nekrotisierender Fasziitis
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Medical University of Graz; 2011. pp.62.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Schintler Michael
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Spendel Stephan
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Weigel Gerlinde
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Die nekrotisierende Fasziitis ist eine lebensbedrohliche, rasch fortschreitende Infektion des Subkutan- und Fasziengewebes. Da es weder eindeutige Laborwerte, noch klinische Zeichen gibt, welche auf das Bestehen einer nekrotisierenden Fasziitis hinweisen, ist es schwierig eine Frühdiagnose zu stellen, da die nekrotisierende Fasziitis nur schwer von anderen Weichteilinfektionen zu unterscheiden ist. Um jedoch ein Fortschreiten der Infektion zu verhindern ist es nötig frühzeitig therapeutische Maßnahmen zu setzen, wobei das radikale chirurgische Débridement eine zentrale Rolle spielt.
Material und Methoden: Es handelt sich um eine retrospektive Studie, welche am Universitätsklinikum Graz durchgeführt wurde. Untersucht wurden die Daten von PatientInnen mit der Diagnose nekrotisierender Fasziitis, welche in den Jahren 1999-2009 am LKH behandelt wurden. Insgesamt konnten 60 PatientInnen in die Studie eingeschlossen werden. Anhand der erhobenen Daten wurden folgende Parameter evaluiert: Alter, Geschlecht, Komorbiditäten, Lokalisation, Mikrobiologie, Laborwerte, Dauer des stationären Aufenthaltes und Therapie.
Resultate: Unter den 60 PatientInnen waren 45 Männer und 15 Frauen, wobei das mittlere Alter aller PatientInnen bei 60 Jahren lag. Die Mortalität lag bei 22%, wobei Männer (n=11) häufiger verstarben als Frauen (n=2). Die Extremitäten waren in 28 Fällen betroffen. Bei den Komorbiditäten waren kardiale Erkrankungen (57%) und Diabetes mellitus (55%) am häufigsten anzutreffen. In der Mehrzahl der Fälle (n=58) war mehr als eine Komorbidität nachzuweisen. Bei 30 PatientInnen (50%) kam es zu einer polymikrobiellen Infektion, wobei aerobe gram-positive Kokken am häufigsten isoliert wurden. Behandelt wurden die PatientInnen mittels radikalem Débridement, Antibiotika und begleitender HBO-Therapie. Nach Beherrschung der Infektion kam die Unterdruck-Therapie mit nachfolgender Spalthauttransplantation zum Einsatz. Im Falle einer Progredienz der Infektion wurden Amputationen vorgenommen. Es konnte kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen überlebenden und verstorbenen PatientInnen im Hinblick auf die therapeutischen Maßnahmen gefunden werden.
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Schlussfolgerung: Essentiell für das Überleben der PatientInnen ist die frühest mögliche Durchführung eines radikalen chirurgischen Débridement und die Gabe von Breitbandantibiotika, da nur so das Fortschreiten des infektiöses Prozesses verhindert werden kann. Engmaschige chirurgische Folgeeingriffe sind in der Regel erforderlich, um eine Infektionsbeherrschung zu ermöglichen. Adjuvant ist der Einsatz einer HBO-Therapie möglich, welche einen unterstützenden Effekt auf die Wundheilung hat.