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Eichmann, E.
Reaktion des Glukose- und Insulinsystems bei parenteraler Glukosezufuhr während der Dialyse
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 47
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Schneditz Daniel
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund/Ziele: Diabetes Mellitus ist in der westlichen Welt die häufigste Ursache für die Entwicklung einer chronischen Niereninsuffizienz. Andererseits entwickeln viele Patienten im Rahmen einer chronischen Niereninsuffizienz einen gestörten Glukosestoffwechsel. Die Mortalität von Diabetikern mit Niereninsuffizienz im Endstadium ist nach wie vor sehr hoch. Das Ziel der Studie war, zu untersuchen, ob eine Glukosegabe über eine Variation der Glukosekonzentration im Dialysateingang während der herkömmlichen Hämodialysebehandlung brauchbar erscheint, um eine charakteristische und reproduzierbare Antwort des Glukose- und Insulinsystems auszulösen.
Methoden: Eingeschlossen waren stabile, nicht-diabetische, erwachsene, chronische Hämodialysepatienten. Der Versuch fand während der ersten beiden Stunden der regulären Dialysebehandlung statt. Die Glukose wurde 30 Minuten nach Beginn der Dialyse über das Dialysat verabreicht, indem die Glukosekonzentration im Dialysat für die Dauer von einer Stunde auf 11,1 mmol/L (= 200 mg/dL) erhöht wurde.
Während des Tests wurde in regelmäßigen Abständen Blut aus der arteriellen Leitung bzw. Dialysat aus Dialysateingang und -ausgang abgenommen. Aus den Proben wurden Glukose, Elektrolyte und Insulin bestimmt.
Die Versuche wurden zur Wochenmitte durchgeführt und in der darauffolgenden Woche wiederholt.
Die Insulinantwort wurde durch den insulinogenen Index quantifiziert, der als Anstieg des Insulins pro Anstieg d er Glukosekonzentration definiert wird.
Resultate: Von sieben Patienten gab es vollständige Datensätze. Der effektive Blut- bzw. Dialysatfluss betrug 305 ± 29 mL/min bzw. 546 ± 87 mL/min. Die Blutglukose betrug zu Beginn des Versuchs 4,67 ± 0,63 mmol/L und stieg bei Dialyse mit 11,1 mmol/L Glukose nach 60 min bis auf ein Maximum von durchschnittlich 6,93 ± 0,51mmol/L (p<0,001). Durchschnittlich wurden
5,18±1,80 g Glukose über das Dialysat von den Patienten aufgenommen.
Der insulinogene Index betrug im Mittel 2,65 ± 0,95 U/mol mit einer Schwankungsbreite von 0,94 U/mol bis 4,05 U/mol, wobei die Resultate innerhalb der einzelnen Patienten reproduzierbar waren.
Schlussfolgerung: In der vorliegenden Studie konnte gezeigt werden, dass ein geringer parenteraler Glukosestimulus, der über das Dialysat verabreicht wird, eine geringe, jedoch signifikante und reproduzierbare Insulinsekretion stimuliert. Der Test ist einfach durchzuführen, weil nur die Glukosekonzentration im Dialysat variiert wird. Die Methode scheint daher geeignet, die Insulinsekretion bei Dialysepatienten während der routinemäßigen Hämodialysebehandlung zu beurteilen.