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Gewählte Publikation:

Rieder, S.
Die Behandlung der Milzverletzung im Kindesalter
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 44 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Singer Georg
Altmetrics:

Abstract:
Die Behandlungsmethode von Milzverletzungen im Rahmen von stumpfen Bauchtraumata bei Kindern hat sich in den letzten Jahrzehnten weg von der Splenektomie hin in Richtung einer konservativen, milzerhaltenden Therapie gewendet. Das Ziel dieser Studie war alle Patienten, die in den letzten 33 Jahren mit Milzverletzungen an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz behandelt wurden, auszuwerten und eventuelle Veränderungen der Behandlungsstrategie zu analysieren. Die Daten aller Kinder, die im Zeitraum von 1977 bis 2009 mit Milzverletzung nach stumpfen Bauchtraumata in unserer Klinik behandelt wurden, wurden retrospektiv auf demographische Aspekte, Unfallmechanismen, Behandlungsmethoden und Outcome ausgewertet. Im gesamten Zeitraum wurden 170 Kinder und Jugendliche (78,8% männlich, 22,2% weiblich) mit einem Durchschnittsalter von 9,67 Jahren (1-17 Jahre) behandelt. Hauptunfallursache war Sport/Spiel mit 44,7%, gefolgt von Verkehrsunfällen (28,2%) und Fahrradstürzen (16,5%). Die Diagnose wurde in 56,5% mit Ultraschall, in 17,0% mit Ultraschall und CT und in 15,3% nur mit dem CT gestellt. Andere Modalitäten wie Laparotomie (6,5%), Laparoskopie (2,3%), Szintigraphie (1,2%) und intraoperative Diagnose (im Rahmen einer Aortenaneurysma-Versorgung bzw. einer Leberruptur) (1,2%) kamen wesentlich seltener zum Einsatz. Eine konservative Behandlung konnte bei 147 Patienten (86,5%) durchgeführt werden. Der stationäre Aufenthalt betrug durchschnittlich 14,4 Tage (1-57 Tage). In 94,1% der Fälle konnte die Milz gerettet werden. Während in 1,8% der Fälle eine Teilresektion nötig war, war bei 4,1% der Patienten eine Splenektomie unumgänglich. 28 Patienten wurden, um die posttraumatische Entwicklung nach Milzverletzungen zu evaluieren, einer Nachkontrolle inklusive Sonographie zugeführt. Während in 79% keine pathologischen Befunde der Milz erhoben werden konnten, fanden wir bei 21% der Patienten eine Narbe. 89,3% waren seit der Enthospitalisierung beschwerdefrei. Bei 7,1% traten kurz nach der Verletzung neue Allergien auf und weitere 7,1% haben seitdem Schulterschmerzen beim Sport. Heutzutage ist es also vertretbar und empfehlenswert eine Milzverletzung nach stumpfem Bauchtrauma unter bestimmten Voraussetzungen konservativ zu behandeln.

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