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Gewählte Publikation:

Zauchenberger, M.
Schmerztherapie bei Nierenversagen
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 45 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Bornemann-Cimenti Helmar
Sandner-Kiesling Andreas
Altmetrics:

Abstract:
Niereninsuffiziente Patienten bedürfen häufig einer adäquaten Schmerztherapie. Die Wahl der passenden Medikamentendosierung bei diesen Patienten ist meist eine schwierige Aufgabe. Die folgenden Empfehlungen wurden anlehnend an das WHO-Stufenschema geschaffen, um die Grundlage einer sicheren medikamentösen Schmerztherapie zu gewährleisten und Arzneimittelnebenwirkungen zu vermeiden. Dazu wurde die vorhandene Literatur auf pharmakokinetische und pharmakodynamische Eigenschaften diverser Analgetika und Co-Analgetika in Bezug auf Nierenversagen untersucht. Paracetamol, Buprenorphin, Remifentanil, Lamotrigin, Carbamazepin, Ketamin und Kortikosteroide sind vorrangig zu empfehlen. Diese Medikamente scheinen unter Standarddosierungen bei Niereninsuffizienz gefahrlos anwendbar. Vorsicht, Dosisanpassung und Überwachung des Patienten sind bei Tramadol, Metamizol, Fentanyl, Hydromorphon, Oxycodon, Methadon, Gabapentin, Pregabalin, Amitriptylin und Nortriptylin geboten. Sufentanil scheint bei Nierenversagen sicher anwendbar, diesbezüglich ist derzeit jedoch nur wenig Evidenz verfügbar. Definitiv vermeiden sollte man Nicht-steroidale Antirheumatika, COX-2-Hemmer, Codein, Dihydrocodein und Morphin, da deren Anwendung bei eingeschränkter Nierenfunktion schwerwiegende Komplikationen mit sich bringen kann. Aufgrund fehlender Daten bezüglich Duloxetin, Oxcarbazepin, Topiramat und Bisphosphonaten wird deren Anwendung derzeit nicht empfohlen. Diesbezüglich werden noch weitere Forschungsarbeiten benötigt. Zusammenfassend sind Daten über Schmerztherapie bei Nierenversagen unzureichend vorhanden, weshalb die gebotenen Empfehlungen im Einzelfall durch individuelle Anpassungen an den Patienten ergänzt werden sollen.

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