Gewählte Publikation:
Merkel, M.
Postoperatives Outcome nach einer Dünndarmatresie
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 83
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Höllwarth Michael
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- Abstract:
- Hintergrund
Trotz der verbesserten pränatalen Diagnostik, intensivmedizinischen Neonatologie und operativen Errungenschaft, sind Dünndarmatresien noch immer mit längerem Krankenhausaufenthalt und teilweise mit Sterblichkeit vergesellschaftet. Obwohl sie bereits genau untersucht wurden, ist es jedoch immer noch unklar, welche Faktoren den klinischen Verlauf beeinflussen. Deshalb macht sich diese Studie zur Aufgabe die einwirkenden Faktoren zu ermitteln.
Methoden. Insgesamt wurden 86 Fälle mit Dünndarmatresien, die von 1975 bis 2009 an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie der Medizinischen Universität Graz behandelt wurden, erforscht und analysiert.
Ergebnisse
Von den 40 Mädchen und 46 Jungen hatten 40 eine Duodenalatresie, 22 sowohl eine Jejunal- als auch eine Ileumatresie und 2 multiple Atresien des Jejunums und Ileums. Die Geschlechtsverteilung wies ein Verhältnis von männlich : weiblich = 1,15 : 1 auf. Bei 34 Kindern (40%) wurde die Dünndarmatresie pränatal diagnostiziert. Insgesamt betrug das Durchschnittsgestationsalter 36,38 Wochen, wobei 43% der Kinder Frühgeborene waren und 20% unter 2000g wogen. Die Mortalitätsrate lag bei 10,5% und setzt sich aus sieben Kindern mit Duodenalatresien und zwei Kindern mit Ileumatresien zusammen. Es wurden keine chirurgischen Komplikationen verzeichnet, die zum Tode führten. Sechs dieser Kinder waren unreif und sieben hatten assoziierte Anomalien. Unmittelbare Todesursachen waren Sepsis, kongenitale Herzerkrankungen und Kurzdarmsyndrom. Zu den häufigsten assoziierten Anomalien zählten mit 45% bei allen Kindern gastrointestinale Malformationen wie Malrotation, Ösophagus-/Kolon-/Analatresie, Gastroschisis und Meckel-Divertikel. Kinder mit Duodenalatresien wiesen in 43% Trisomie 21 und in 38% kongenitale Herzerkrankungen auf und zuletzt zeigten Neugeborene mit Jejunalatresien in 23% Mukoviszidose als Ursache. Anastomosenstenose, Sepsis und Ileus/Subileus führten die Liste der postoperativen Komplikationen an.
Schlussfolgerung
Die Inzidenz der Dünndarmatresien stieg in den letzen 15 Jahren stetig an, allen voran die Inzidenz der Duodenalatresien mit assoziierter Trisomie 21. Die Mortalitätsrate blieb in den letzten 35 Jahren mit einem Median von 2 Kindern pro Jahrzehnt konstant. Die Gesamtmortalität ist abhängig von Frühgeburtlichkeit, assoziierten Anomalien und Lokalisation der Atresie und korreliert nicht mit verzögerter Diagnosestellung, pränataler Diagnose und Trisomie 21. Zudem gibt es keinen Zusammenhang zwischen postoperativem Outcome und Lokalisation der Atresie. Kinder mit Jejunalatresien leiden häufiger an Frühkomplikationen als Kinder mit anderen Dünndarmatresien, während Kinder mit Duodenal- und multiplen Atresien mehr Langzeitkomplikation aufweisen, die im Allgemeinen häufiger vorkommen, als in der Literatur beschrieben. Mehr als ein Drittel der Kinder mit Dünndarmatresien hatten in ihren ersten beiden Lebensjahren gastrointestinale Probleme in Form von Ileus/Subileus Symptomatik und ausbleibender Gewichtszunahme.