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Harter, G.
Reaktion des Glucose- und Insulinsystems bei oraler Glucosezufuhr während der Hämodialyse
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 59
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Schneditz Daniel
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund/Ziele: Beinahe die Hälfte der Dialysepatienten leidet an Diabetes mellitus oder wird im Lauf der Zeit an der Dialyse an Diabetes mellitus erkranken, was für zukünftige Transplantationspatienten ein riesiges Problem darstellt. Einerseits verringert die Erkrankung die Lebensdauer des Spenderorgans, andererseits kann eine frühzeitige Diagnose die Überlebenszeit des Patienten verbessern. Ziel der vorliegenden Arbeit war die Bestimmung einer charakteristischen und reproduzierbaren Antwort des Glucose- und Insulinsystems bei Hämodialysepatienten durch eine orale Glucosegabe während der herkömmlichen Dialysebehandlung trotz der kontinuierlichen Glucoseelimination bei laufender Dialyse.
Methoden: Es wurden während der regulären Dialysebehandlung 75 g (417.16 mmol) Glucose an stabile, nicht-diabetische, erwachsene, chronische Dialysepatienten, verabreicht, wobei die Dialysatglucose konstant 1 g/L betrug. Die Glucose wurde 30 Minuten nach Beginn der Dialyse zugeführt, daraufhin wurden im 15-Minutentakt Proben aus dem arteriellen Teil und dem Dialysatausgang des extrakorporalen Schlauchsystems entnommen, um für das zweistündige Messinterval Glucose- und Insulinwerte im Plasma und die Glucose im Dialysatausgang zu erfassen. Zur Messung der Glucose- und Insulinkonzentrationen wurden Standardtechniken verwendet. Sämtliche Tests wurden zur Wochenmitte durchgeführt und in der darauffolgenden Woche wiederholt. Die durch die Dialyse entfernte Glucosemenge wurde mittels Massenbilanz über den Dialysator errechnet. Die Insulinantwort wurde durch den insulinogenen Index quantifiziert, der als Anstieg des Insulins bei einer bestimmten Glucosekonzentration definiert wird.
Resultate: Insgesamt wurden sieben Patienten in die Studie eingeschlossen, wobei auf Grund der Messwiederholungen 14 Datensätze der endgültigen Datenauswertung zur Verfügung standen. Der effektive Blut- bzw Dialysatfluss betrug 308.21±31.54 bzw. 538.67±76.12 mL/min. Die Ein- bzw. Zweistunden Glucosekonzentration betrug 10.30±1.37 bzw. 8.73±1.92 mmol/L. Diese Werte gelten als normal, verglichen zu den Standardwerten eines oralen Glucosetoleranztests. Die während des zweistündigen Beobachtungszeitraums durch die Dialyse entfernte Glucosemenge betrug 108.70±35.6D mmol. Demzu-folge betrug der dialysierte Glucoseanteil 26.06±8.90 % der oral zugeführten Glucosemenge. Der insulinogene Index betrug im Mittel 9.57±2.49 U/mol mit einer Schwankungsbreite von 6.19 bis 14.16 U/mol, wobei die Resultate innerhalb eines Patienten reproduzierbar waren.
Schlussfolgerung: Eine standardisierte Glucosegabe während der Hämodialyse führt zu einer reproduzierbaren Insulin-Glucose-Beziehung (insulinogener Index) trotz der kontinuierlichen Entfernung von Glucose während der laufenden Dialyse. Der Test ähnelt dem herkömmlichen oralen Glucosetoleranztest und könnte daher von besonderem Interesse sein, um Dialysepatienten mit gestörter Glucosetoleranz während der Dialysebehandlung zu diagnostizieren.