Gewählte Publikation:
Ramsauer, J.
Einfluss der Vasektomie auf die sexuelle Zufriedenheit von Paaren
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 84
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Zigeuner Richard
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Es gibt viele Methoden, eine Schwangerschaft zu verhindern. Unterscheiden lassen sich reversible und irreversible Möglichkeiten der Verhütung. Die reversiblen können je nach Wirkungsweise in mechanische, chemische, hormonelle und natürliche Methoden unterteilt werden. Die Wahl der Kontrazeption beeinflusst die sexuelle Zufriedenheit von Paaren. Zu beleuchten sind die verschiedenen kontrazeptiven Methoden hinsichtlich ihres Einflusses auf die Sexualität von Paaren im Allgemeinen und der Vasektomie im Speziellen. Bislang existierten keine suffizienten Studien die sich mit dieser Thematik auseinandersetzen.
Methoden: Das Protokoll umfasst neben ein paar epidemiologischen Daten auch Fragen zur bisherigen Kontrazeption und den Beweggründen für die Vasektomie. Die Fragebögen werden vor der Vasektomie von den Patienten und deren Partnerinnen ausgefüllt. Nach der festgestellten Azoospermie werden nach drei bis sechs Monaten erneut die Fragebögen ausgefüllt. Nach dieser Zeit sollte sich die neue Sexualität ohne Reproduktionsdruck eingestellt haben. Danach erfolgt die Evaluierung. Zur Beantwortung dieser Frage werden standardisierte Fragebögen herangezogen. Der IIEF (International Index of Erectile Function. Rosen R et al. Urology 1997;49:822-830). Diese Fragen, vom Mann ausgefüllt, beziehen sich auf die Auswirkungen der erektilen Funktion auf das Sexualleben während der letzten vier Wochen.
SEARS (Self Esteem and Relationship Questionaire. Cappelleri JC et al. Int J Import Res 2004; 16:30-48). Diese Fragen, vom Mann ausgefüllt, beziehen sich auf das Selbstvertrauen und auf die Beziehung zur Partnerin.
FSFI (Female Sexual Function Index. Rosen R et al. Journal of Sex and Marital Therapy 2000; 26:191-208). Dieser Fragebogen, von der Partnerin ausgefüllt, bezieht sich auf die sexuelle Funktion (sexuelle Lust, Erregung, Lubrikation, Orgasmus, Zufriedenheit, Schmerzen) der letzten vier Wochen.
Ergebnisse: Zur Auswertung wurden die Fragebögen von 15 Paaren herangezogen. Das durchschnittliche Alter der Probanden betrug 37 Jahre für die Frauen und 39 Jahre für die Männer. Die häufigste bisherige Verhütungsmethode ist die Pille. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Sign ¿ Test. Der FSFI besserte sich signifikant in der Domäne 1/sexuelles Begehren (p=0.065) sowie in den Domänen 2/sexuelle Erregung (p=0.03) und 4/Orgasmusfähigkeit (p=0.021) und 5/Zufriedenheit (p=0.031).
Beim IIEF zeigten sich keine signifikanten Veränderungen in den Domänen, da die Antworten vor und nach der Vasektomie jeweils auf sehr hohem Niveau lagen, jedoch war eine Tendenz zur Verbesserung in verschiedenen Items vorhanden.
Beim SEAR´S konnte in der Domäne sexuelle Beziehung (p=0.002) eine signifikante Verbesserung gezeigt werden.
Diskussion: Dies ist die erste Studie, die sich mit dem Zusammenhang zwischen Vasektomie und Sexualität beschäftigt. Es zeichnet sich ein positiver Effekt durch die Vasektomie ab. Die Frauen sind nicht mehr alleine damit befasst, sich mit der Verhütung auseinanderzusetzen und sich jahrzehntelang mit Hormonen die Libido rauben zu lassen. So zeigt eine signifikante Verbesserung in nahezu allen Domänen des FSFI eine Richtung in der die Frauen gelöster und ohne Reproduktionsdruck ihre Sexualität leben können. Dasselbe ist bei den Männern zu beobachten, in der sexuellen Beziehung zeichnet sich eine signifikante Verbesserung ab.