Gewählte Publikation:
Coskun, A.
Mechanische Darmverlängerung im Rattenmodell
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 46
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Schalamon Johannes
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- Zusammenfassung
Hintergrund: Als Kurzdarmsyndrom wird eine Absorptionsstörung bezeichnet, welche aus einem erheblichen Verlust von Länge des Dünndarms resultiert. Vorwiegend entsteht das Kurzdarmsyndrom nach einer Darmresektion im frühkindlichen Alter. Patienten, die am Kurzdarmsyndrom leiden, benötigen temporäre oder lebenslange, parentale Ernährung, welche neben hoher Morbidität- und Mortalität erhebliche Kosten hervorrufen. Die operativen Behandlungsmöglichkeiten sind eingeschränkt und die bisherigen Resultate von Darmtransplantationen nicht zufriedenstellend. Diese Studie beschäftigt sich mit dem Ziel, eine Versuchsanordnung für mechanische Darmverlängerung an einem Nagetiermodell zu verbessern.
Methoden: 24 erwachsene, weibliche Spraque- Dawley- Ratten mit einem Gewicht von 250 - 300Gramm (Mittel 283g) wurden, unter Narkose durch inhalative Einnahme von Isofluran mit Sauerstoff, operiert. Ein eineinhalb Zentimeter großes, durchblutetes Segment des Jejunums wurde isoliert und an der inneren Bauchwand befestigt. Das distale Ende des Segmentes wurde genäht und die Kontinuität des übrigen Darms wiederhergestellt. Eine vier Zentimeter lange Schraube wurde durch die Bauchwand eingeführt, welche durch eine, im isolierten Darmsegment platzierte Mutter, befestigt wurde. Aufgrund der wiederholten Entfernung der Schrauben durch die Ratten wurde die Methode fortwährend modifiziert. Schlussendlich wurde die Schraube in der Subkutis in einer cranio- caudalen Lage positioniert um den Zugriff der Ratte zu verhindern. Die Schrauben wurden, beginnend mit dem siebten postoperativen Tag, jeden dritten Tag weitergedreht. Nach drei Wochen betrug die Länge des Segmentes dreieinhalb Zentimeter und wurde entfernt.
Resultate und Schlussfolgerungen: Vierzehn Ratten entfernten entweder die Schrauben vorzeitig, oder starben an Infektionen oder Adhäsionen. Acht Tiere überlebten die Prozedur nach der Modifikation der Vorgehensweise bis zum Zeitpunkt der Euthanasie. In die übrigen zwei Ratten wurde das verlängerte Segment erfolgreich re-implantiert. Es konnte gezeigt werden, dass die mechanische Darmverlängerung im Tiermodell erfolgreich durchgeführt werden kann. Dies könnte eine neuartige Methode zur Behandlung eines Kurzdarmsyndroms darstellen.