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Gewählte Publikation:

Wrodnigg, K.
Postoperative Morbidität und Effektivität nach komplettierender inguinaler und axillärer Lymphknotendissektion bei positivem Sentinel-Lymphknoten
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 68 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Hubmer Martin
Koch Horst
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Das maligne Melanom ist die Neoplasie mit der höchsten Zuwachsrate im letzten Jahrzehnt. Seit Mitte der 90er Jahre ist die Sentinel-Lymphknoten Biopsie ein Standard zum Tumorstaging in der Melanomtherapie. Liegt ein histopathologisch positiver Sentinel-Lymphknoten vor, so wird die jeweilige Lymphknotenstation komplettierend disseziert (CLND). Die CLND ist auch gegenwärtig mit hohen Komplikationsraten verbunden und ihre Effektivität wird in der Literatur immer wieder angezweifelt. Das Ziel der vorliegenden Studie war es die Häufigkeit und Art der Komplikationen, sowie die Effektivität der CLND an der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie am LKH Graz zu erfassen. Material und Methoden: Wir führten eine retrospektive Single-Center-Studie mit 148 Melanompatienten in der Zeit von Jänner 2004 bis Dezember 2009 durch. 83 Patienten wurden einer axillären und 65 einer inguinalen CLND unterzogen. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 39 Monate (3 ¿ 75 Monate). Die Komplikationen wurden in Minor- und Majorkomplikationen eingeteilt, wobei jeder weitere operative Eingriff als Majorkomplikation gewertet wurde. Ergebnisse: Von den 83 Patienten, die eine axilläre Lymphadenektomie (ALD-Gruppe) erhielten, wiesen 43,4 % (36 von 83) weitere positive Lymphknoten auf und 38,5 % (32 von 83) aller ALD-Patienten entwickelten Komplikationen. 31,3 % (26 von 83) aller Patienten, die eine axilläre CLND erhielten, erlitten Minor- und 7,2 % (6 von 83) Majorkomplikationen. In der inguinalen CLND ¿ Gruppe (ILD) hatten 43,1 % (28 von 65) positive Lymphknoten und 46,2 % (30 von 65) aller ILD-Patienten erlitten Komplikationen. Jeweils 23,1 % (15 von 65) entwickelten in dieser Gruppe Minor- bzw. Majorkomplikationen. Konklusion: Die höchste Komplikationsrate im Rahmen einer komplettierenden Lymphknotendissektion kommt bei der inguinalen CLND vor. Bei knapp 57 % der Patienten hat die Durchführung dieser komplikationsträchtigen Operation keinen weiteren Sinn. Weitere Studien in diesem Bereich wären dringend notwendig, um Richtlinien für die Durchführung und Radikalität der CLND erstellen zu können.

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