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Gewählte Publikation:

Neuwirth, M.
Der Interossea posterior Lappen - Klinische Ergebnisse unter besonderer Berücksichtigung der Hebedefektmorbidität
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2010. pp. 82 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Koch Horst
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Die Interossea posterior Lappenplastik stellt eine bedeutende und häufig angewandte Rekonstruktionsmöglichkeit bei Weichteildefekten der Hand dar. Konnte ihre Qualität in der Rekonstruktion von komplexen Handverletzungen bereits in vielen Studien positiv belegt werden, so stehen größere Fallserien, die sich gezielt mit der Evaluation des Hebedefekts befassen, noch aus. In der vorliegenden Studie wurden die klinischen Ergebnisse nach erfolgter A. interossea posterior-Lappenplastik analysiert. Material und Methoden: In den Jahren 1995 bis 2009 unterzogen sich 40 PatientInnen (22 Männer, 18 Frauen) an der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie einer A. interossea posterior-Lappenplastik. Das durchschnittliche Alter der PatientInnen zum OP-Termin lag bei 56,6 (19 bis 92) Jahren. Die Indikation zur Lappendeckung stellte in 17 Fällen ein Trauma, in zehn Fällen eine Infektion, in sieben Fällen ein Malignom, in drei Fällen ein Paravasat und in ebenfalls drei Fällen eine Verbrennung dar. Die Defektgröße reichte von 4 x 4 cm bis 14 x 7 cm. Die weitere Auswertung der stationären und ambulanten Daten erfasste die Empfängerareale der Lappenplastik, die Art des Hebedefektverschlusses, intraoperative Komplikationen, OP-Dauer, den postoperativen Verlauf sowie etwaige Revisionsoperationen. Darüber hinaus unterzogen sich 21 PatientInnen (13 Männer, 8 Frauen) einer klinischen Nachuntersuchung. Hierbei wurden als vorliegende Risikofaktoren die Seite der Verletzung, die Ausdehnung des Hebedefekts, die Narbenqualität, die Sensibilität sowie Beschwerden und subjektive PatientInnenzufriedenheit mit dem Hebe- und Primärdefekt erfasst. Ergebnisse: Die unkomplizierte Einheilungsrate betrug 67,5%, in 32,5% konnten Auffälligkeiten im postoperativen Verlauf ausgemacht werden, wobei es in zwei Fällen zu einem kompletten Lappenverlust kam. Revisionsoperationen fanden in 12,5% der Fälle statt. Der Hebedefekt konnte in 50% direkt verschlossen werden. Die durchschnittliche Ausdehnung der Narbe des Hebedefekts der 21 NachuntersuchungsteilnehmerInnen betrug bei Direktverschluss 18,6x0,5cm sowie 19,5x5,9cm (gemessen an der breitesten Stelle) nach Hauttransplantation der Hebedefekte. Die Unterarmkontur zeigte sich bei Direktverschluss des Hebedefekts deutlich häufiger gewahrt. Die durchschnittliche Gesamtpunktezahl des Hebedefekts in der Vancouver Scar Scale betrug 2,4, wobei die direkt verschlossenen Hebedefekte mit durchschnittlichen 1,2 Punkten ein deutlich besseres Narbenbild zeigten als die mit Spalthaut verschlossenen Hebedefekte (4,6 Punkte). Die Sensibilität der Hebedefekte zeigte sich in 55% der Fälle eingeschränkt, 20% gaben Beschwerden im Bereich der Hebedefekte an, die in der VAS (1-10) mit durchschnittlich 1,7 Punkten als gering bewertet wurden. Die Zufriedenheit mit dem ästhetischen Ergebnis des Hebedefekts wurde in der VAS (1-10) mit durchschnittlich 2,3 Punkten bewertet. Schlussfolgerung: Die erhobenen Daten zeigen, dass die A. interossea posterior-Lappenplastik nicht zuletzt aufgrund der geringen Hebedefektmorbidität eine hervorragende Option zur Deckung von Defekten an der Hand darstellt.

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