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Gewählte Publikation:

Tomic, T.
Hypotonie und Mangeldurchblutung bei sehr kleinen Frühgeborenen
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2010. pp. 90 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Zotter Heinz
Altmetrics:

Abstract:
Sehr kleine Frühgeborene haben oft verschiedenste Probleme mit der Anpassung an das extrauterine Leben. Ein häufiges Problem ist Hypotonie und Minderdurchblutung. Dabei schafft es der Kreislauf aufgrund unterschiedlicher Ursachen nicht, genug Druck aufzubauen und die lebenswichtigen Organe adäquat zu durchbluten. Besonders das Zentralnervensystem reagiert darauf empfindlich. Die Ursachen liegen sowohl im Myokard als auch bei den Gefäßen. Große Schwierigkeiten bestehen bei der Definition und Diagnostik dieses Problems. Der Blutdruckwert allein hat geringe Aussagekraft darüber, ob einzelne Organe ausreichend durchblutet werden. Auch eine Betrachtung mehrerer klinischer Parameter im Zusammenhang eignet sich nur bedingt zur Diagnostik. Man kann zwar einzelne Blutströme und andere aussagekräftige Parameter bestimmen, aber die meisten Methoden dafür sind noch nicht für einen Einsatz außerhalb der Forschung geeignet. Einzig die funktionelle Echokardiografie, die eine vereinfachte, dafür aber rund um die Uhr ohne Anwesenheit von spezialisierten Kardiologen verfügbare Variante der heute üblichen Echokardiografie darstellt, könnte in den nächsten Jahren verbreitet zum Einsatz kommen. Die Hindernisse sind eher organisatorischer als technischer Natur. Wenn man eine Hypotonie diagnostiziert hat oder zumindest vermutet, richtet sich die Behandlung nach der Ursache. Hypovolämie ist selten. Situationsabhängig sind eher vasokonstriktorische oder vasodilatatorische Medikamente hilfreich. Die recht häufige Vasopressor-Resistenz kann mit Corticosteroiden therapiert werden. Allerdings ist die Evidenz für all diese Therapien mangelhaft. Manche Experten empfehlen daher eher zurückhaltendes Handeln. Manchmal könnte es auch am Besten sein, auf eine Therapie zu verzichten. Durch die oft sehr unklare Kreislaufsituation dieser Patienten erscheint die routinemäßige Einführung fortgeschrittener diagnositischer Mittel als effektivster Weg hin zu einem verbesserten Outcome.

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